Die obere Begrenzung des Bulbus vena jugularis liegt in der Regel unterhalb des Hypotympanons. Allerdings kann sich der Bulbus vena jugularis in seltenen Fällen deutlich nach ventral ausweiten und somit den Boden des Hypotympanons bilden. Diese Anomalität bezeichnet man als Bulbus superior venae jugularis internae. Die eventuelle Symptomatik sind Tinnitus, Schalleitungsschwerhörigkeit und Ototonus.
Wir berichten von einem 26- jährigen Patienten, der sich wegen eine seit 4 Monaten progrediente Hörminderung, Tinnitus und Drückgefühl auf dem rechten Ohr vorstellte. Anamnestisch gibt der Patient rezidivierende Otitis mediae mit Paukenerguss an, welche mit Paukendrainagen versorgt wurden. Ohrmikroskopisch sehen wir ein vernarbtes Trommelfell ohne Anhalt für einen Paukenerguss. Die Audiometrie des rechten Ohres zeigt eine leichtgradige kombinierte Schwerhörigkeit mit Schalleitungskomponenten vom 20 dB. Tympanometrie bds Type A. Das CT des Felsenbeines zeigt eine Dehiszenz des rechten Bulbus vena jugularis, welcher in direktem Kontakt mit dem Trommelfell steht. Aufgrund o.g. Befunde entschieden wir uns zur explorativen Tympanotomie. Nach der Eröffnung des Mittelohres zeigte sich eine knöcherne Raumforderung, mit Einschränkung der Trommelfell-beweglichkeit. Beim Versuch die Raumforderung darzustellen und abzudecken kam es zu einer erheblichen Blutung. Es erfolgte die Abdeckung mit Faszie und Fibrinkleber. Eine Hörgeräteversorgung mit Überwindung des Air Bone Gaps ist indiziert.