Einleitung Gehörgangskarzinome gehören zu den seltenen Tumorentitäten mit einer Inzidenz von
1,4 auf 1 Mio. Einwohner. In den meisten Fällen (ca. 90 %) handelt es sich um Plattenepithelkarzinome.
Das Tumorstadium stellt einen entscheidenden Faktor für das Überleben dar.
Die Symptome wie einseitige Otalgie, Otorrhoe und Schwellung des Gehörgangs führen
oftmals zu der Fehldiagnose einer akuten oder chronischen Otitis externa.
Methoden: Es wurde uns ein 54-jähriger Patient zugewiesen mit der Diagnose einer therapieresistenten
linksseitigen Otitis externa. Initial sei eine Therapie mit Salbenstreifeneinlage
und Ohrpflege erfolgt. Nach den ersten 2 Wochen sei eine Besserung eingetreten, aber
kurze Zeit später sei der Patient mit der gleichen Symptomatik erneut vorstellig geworden.
Daraufhin sei der Patient für weitere sechs Wochen mit einem Antibiotikum p.o. und
lokaler Therapie erfolglos weiterbehandelt worden.
Ergebnisse: In einer CT des Felsenbeins fand sich eine Knochenarrosion des Gehörgangs
nach ventral in Richtung Kiefergelenk. Die daraufhin durchgeführte Probeentnahme zeigte
ein Plattenepithelkarzinom G2. Nach den erfolgten Staginguntersuchungen ergab sich
ein cT3 cN0 M0 Gehörgangskarzinom links. Der Empfehlung des interdisziplinären Tumorboards
folgend wurde die Tumorresektion des Gehörgangs mit Mastoidektomie, lateraler Parotidektomie
und selektiver Neck dissection Regio II-III links durchgeführt. Postoperativ erhielt
der Patient eine adjuvante Radiochemotherapie.
Diskussion: Auch wenn das Gehörgangskarzinom eine seltene Erkrankung darstellt, sollte
es bei der therapieresistenten Otitis externa stets als Differentialdiagnose in Betracht
gezogen werden, da sich die Symptome stark ähneln und eine frühe Diagnose für die
Prognose entscheidend seien kann.