Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e42-e43
DOI: 10.1055/s-0040-1710729
Abstracts
Senologie

Case Report - Milchgangsfistel als Folge einer Core Needle Biopsy (CNB) bei laktierender Patientin

G Schultek
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
A Stachs
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
S Hartmann
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Gerber
1   Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Eine Milchgangsfistel bezeichnet eine pathologische Verbindung zwischen Milchgängen und Haut einer stillenden Patientin. Ursächlich können Mammaabszesse, chirurgische Interventionen, Stanzbiopsie oder selten akzessorisches Drüsengewebe sein. Weltweit sind wenige Fälle beschrieben.

    Kasuistik Eine 35-jährige G2/PII, Z.n. Spontanpartus vor vier Monaten, aktuell stillend, wurde vorstellig bei neuem Tastbefund der linken Mamma. Sonographisch zeigte sich ein 12 x 7mm ovaler echoarmer Herdbefund bei 10 Uhr, MA 3 cm. Bei V.a. Galaktozele/Retentionszyste DD: Malignomsonderform (US-BIRADS III) erfolgte die CNB (histologisch: B2-Läsion).

    Post interventionem bildete sich eine Milchgangsfistel. Trotz konservativer Maßnahmen (initiale antibiotische Therapie, Kühlen und Stillpause) kam es zu einer ausgeprägten Galaktozele links mit persistierender Milchgangsfistel, die ein Abstillen erforderlich machte.

    Diskussion Milchfisteln stellen seltene Komplikationen dar. Das Verwenden einer feinen Nadel (≤18 G) sowie schräger Einstich minimiert das Risiko. Zentrale Läsionen sind gefährdeter als periphere Läsionen. Alternativ zur CNB kann eine Fine Needle Aspiration (FNA) durchgeführt werden, das Fistelrisiko ist geringer, allerdings ist unzureichendes Material möglich. Eine offene chirurgische Exzision stellt keine Alternative dar.

    Therapeutische Optionen sind abwartendes Verhalten, Kühlen der Brust, Abstillen (Hochbinden, Bromocriptin).

    Die Intervention an der laktierenden Brust ist risikobehafteter und erfordert eine klare Indikation. Circa 80 % aller neuen Herdbefunde in Schwangerschaft und Stillzeit sind benigne, jedoch haben insbesondere laktierende Frauen eine erhöhte Brustkrebsmortalität. Unklare Befunde bedürfen einer unmittelbaren Abklärung.

    Zusammenfassung Bei neuen Herdbefunden in der laktierenden Brust gilt es, das Risiko einer Intervention abzuwägen. Die Patientinnen müssen über eventuelle Komplikationen wie Milchfistel und sekundäres Abstillen aufgeklärt sein.


    #

    https://www.abstractserver.com/seno2020/uploads/100-COI-1581616428.pdf

    Publication History

    Article published online:
    24 June 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York