Einleitung: Mit der Einführung zielgerichteter Therapien sind nicht nur diese, sondern auch die
Nebenwirkungen immer komplexer geworden. Die Kombination Dabrafenib/Trametinib ist
seit 2014 in fortgeschrittenen Stadien beim Melanom (M.) mit Nachweis einer BRAF-V600-Mutation
zugelassen. Diese Mutation tritt bei etwa der Hälfte der M. auf. Beim NSCLC ist die
BRAF-V600-Mutation selten (1 – 2%), daher gibt es in der Pneumologie wenig Erfahrung
mit diesen Substanzen.
Kasuistik: Bei einem 78-jährigen Patienten (P.) wurde 2013 ein M. exzidiert. 2017 haben wir
eine pulmonale Metastase des M. im rechten Oberlappen histologisch gesichert. Die
in der Tumorkonferenz empfohlene Resektion der singulären Metastase wurde vom P. abgelehnt.
Ein Jahr später war die Metastase 9 × 8 cm groß, nicht mehr resektabel und in den
rechten Hauptbronchus eingebrochen. Nach Rekanalisation mit der Kryosonde wurde eine
Therapie mit Dabrafenib und Trametinib (BRAF- und MEK-Inhibitoren) begonnen.
Drei Wochen später wurde der P. hochfieberhaft mit 39,8 °C stationär eingewiesen.
Er hatte weder Husten noch Auswurf, die Auskultation war unauffällig, im CT keine
Infiltrate, im Labor CRP Erhöhung (88 mg/l, Norm < 5 mg/l). Ohne klinische Hinweise
auf eine Infektion war ein durch Medikamente verursachtes Fieber (F.) wahrscheinlich.
Dies ist bei einer Therapie mit Dabrafenid in der Literatur beschrieben. Zur Behandlung
wird eine Stufentherapie mit NSAR und Steroiden empfohlen. Nach Therapie mit Paracetamol
und Prednisolon entfieberte der Patient und wurde beschwerdefrei. Die Behandlung mit
Dabrafenib wurde fortgesetzt. 5 Monate später traten die Beschwerden erneut auf.
Diskussion: Pyrexie definiert als grippale Symptome mit und ohne F. tritt bei der Behandlung
des M. mit Dabrafenib und Trametinib bei etwa 2/3 der Patienten auf, meist innerhalb
des ersten Behandlungsmonats. Die Ursache ist nicht geklärt. Je nach Schweregrad wird
die Behandlung mit Dabrafenib unterbrochen und NSAR oder Steroide empfohlen. Nach
Abklingen der Beschwerden sollte die Therapie mit Dabrafenib bedarfsorientiert mit
NSAR oder Steroiden als Prophylaxe fortgesetzt werden. Wiederholungen nach erneuter
Aufnahme der Therapie treten bei > 50% der P. auf. Bei wiederholten schweren Verläufen
(CTC-Grad > 2) wird eine Dosisreduktion oder Beenden der Therapie empfohlen.