Hintergrund: Bei Patienten mit Lungenemphysem besteht ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Als Beitrag
zur Diskussion über Empfehlungen zum Lungenkrebs-Screening werden Befunde von Patienten
mit schwerem Lungenemphysem präsentiert, die im Rahmen der Evaluation zur endoskopischen
Lungenvolumenreduktion (ELVR) mittels Dünnschicht-Computertomographie (CT) untersucht
wurden.
Ergebnisse: Zwischen Januar 2017 und Juli 2019 wurden 63 Patienten (41 Männer, 22 Frauen, Alter
55 – 84 Jahre) zur ELVR evaluiert. Bei 20 Patienten (32%) wurden im CT tumorsuspekte
Herde als Zufallsbefunde detektiert.
Abb. 1
Bei 3 Patienten wurden nichtkleinzellige Lungenkarzinome (NSCLC) gesichert, jeweils
mit kurativem Therapieansatz. Bei 13 Patienten mit soliden Herden wurden CT-Kontrollen
gemäß den Fleischner-Kriterien empfohlen, bei 2/13 waren die Herde bei der Kontrolle
nicht mehr nachweisbar. 4 suspekte CT-Befunde erwiesen sich als gutartig.
Eine ELVR mittels Coil- oder Ventilimplantation erfolgte bei 6/20 Patienten. Bei 2
Patienten wurde eine chirurgische Lungenvolumenreduktion in Kombination mit Resektion
des suspekten Herdes durchgeführt. Bei 12 Patienten erfolgte keine ELVR aus verschiedenen
Gründen.
Folgerungen: Trotz eingeschränkter funktioneller Reserve kann in dieser Zielgruppe bei Tumornachweis
in einem frühen Stadium ein kurativer Therapieansatz bestehen. Patienten können trotz
Nachweis eines kontrollbedürftigen Lungenherdes von einer Lungenvolumenreduktion profitieren.