Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(01): 63-64
DOI: 10.1055/s-0039-3402392
Abstracts
DVG
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung der Gerinnungsreaktion bei Katzen mit hypertropher Kardiomyopathie verschiedenen Schweregrads

S. Witt
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
,
N. Hildebrand
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
,
M. Schneider
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
,
E. Henrich
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
,
A. Moritz
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
,
N. Bauer
Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Innere Medizin, Justus-Liebig-Universität Gießen,, Gießen
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Publication History

Publication Date:
17 February 2020 (online)

 
 

    Hintergrund Kardiomyopathien der Katze führen zu Thrombophilie. Ziel war, die Veränderungen der Gerinnungsreaktion in Abhängigkeit vom Schweregrad der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) zu charakterisieren.

    Methoden Die genehmigte Studie erfolgte in einem Zeitraum von November 2016 bis März 2019. Einschlusskriterium war das Vorliegen einer HCM, Ausschlusskriterium eine antithrombotische Vorbehandlung oder sekundäre Hypertrophie. Anhand der Echokardiografie erfolgte eine Zuordnung in 3 Gruppen: Gruppe 1 zeigte geringe Myokardveränderungen, Gruppe 2 zusätzlich eine linksatriale Vergrößerung, Gruppe 3 zusätzlich spontanen Echokontrast. Als Kontrollgruppe dienten 12 gesunde Katzen. Untersucht wurde die Thrombozytenaggregation (Multiplate®, Roche, Agonist 6,5 µM ADP), die Thrombozytenaktivierung (MPC) (ADVIA® 2120, Siemens), die Gerinnungszeiten PT, aPTT, die Fibrinogenkonzentration (Fib), D-Dimere (D-Di) sowie Antithrombin (AT) und Protein C (PC) (Sta Compact, Roche). Als Globaltest der Gerinnung diente eine rekalzifizierte Thrombelastografie (TEG) (TEG 5000®, Haemonetics, Inkubationszeit 60 Minuten).

    Ergebnisse Insgesamt wurden 36 Katzen eingeschlossen (Kontrollgruppe: n = 12, Gruppe 1: n = 12; Gruppe 2: n = 15, Gruppe 3: n = 9). Verglichen mit der Kontrollgruppe war von Gruppe 1 zu 2 eine zunehmende Verkürzung der PT sichtbar, die für Gruppe 2 signifikant war (Median 11,10 vs. 10,40 s, p = 0,048). Parallel dazu zeigte sich die Tendenz einer Erhöhung der Fib-Konzentration. Der HCM-Schweregrad hatte keinen signifikanten Einfluss auf die aPTT, AT, PC, D-Di, die Thrombozytenaggregation, den MPC und alle untersuchten TEG-Parameter. Fast alle untersuchten Parameter zeigten in Gruppe 3 eine hochgradige interindividuelle Variation.

    Schlussfolgerung Die PT-Verkürzung spricht für ein prokoagulatorisches Stadium bis Gruppe 2. Die hohe interindividuelle Variation der Parameter in Gruppe 3 spiegelt das Fortschreiten ins hypokoagulatorische Stadium wider. Aufgrund der geringen initialen Veränderungen und starken Varianz bei fortgeschrittener HCM sind einmalige Gerinnungsuntersuchungen nicht zum Screening geeignet.


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