Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S12-S14
DOI: 10.1055/s-0039-1697274
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kremo 058® als Phytotherapie bei Infektionen mit MRSA

JM Träder
1   Institut für Allgemeinmedizin der Universität Lübeck
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Publication Date:
09 September 2019 (online)

 
 

    Die Besiedlung mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) nimmt in Deutschland wie auch in anderen Ländern zu. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bisher unbefriedigend. Es wurde die In-vitro-Wirksamkeit von Kremo 058® gegen eine Reihe von Viren und Bakterien festgestellt, so auch gegen MRSA.

    In der Volksmedizin sind seit Langem Pflanzenextrakte zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt worden. Im mediterranen Raum wurde bereits im griechischen Altertum „Dost“ (Origanum vulgare) zur Wundbehandlung eingesetzt. Die moderne Pflanzenheilkunde verwendet Origanum vulgare als Tee gegen krampfartige Magen- und Darmbeschwerden. Die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) ist in der Phytotherapie ebenfalls gut bekannt und seit vielen Jahrhunderten im Einsatz. Es wird besonders der hohe Vitamin-C-Gehalt der Beeren und der hohe Flavonoidgehalt der Blätter hervorgehoben.

    Durch die Entdeckung, dass die Kombination von Origanum vulgare und Ribes nigrum die Wirksamkeit der Einzelpflanzen potenziert, lag es nah, diese synergistischen Effekte zu nutzen und einen Extrakt aus ihnen herzustellen. Kremo 058® ist ein Extrakt aus diesen beiden Pflanzen. Weiterführende In-vitro-Untersuchungen ergaben, dass Kremo 058® nicht nur gegen MRSA effektiv ist, sondern auch gegen Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und gramnegative Keime wie Neisseria gonorrhoeae.

    In einer Pilotstudie haben wir Patienten rekrutiert, bei denen ein Nasen- und Rachen-Abstrich auf MRSA positiv war. Es wurde nicht randomisiert, und diese Pilotstudie war nicht kontrolliert und nur einfach verblindet. Es konnten 6 Patienten eingeschlossen werden. Sie nahmen täglich 3 × 2 Lutschtabletten Kremo 058® zu sich. Wöchentlich wurden erneut Nasen- und Rachenabstriche durchgeführt. Die Auswertung erfolgte in einem Referenzlabor, das über die Behandlungsart nicht informiert wurde.

    Von den 6 Patienten war bei 5 Probanden nach 2 Wochen das Abstrichergebnis des Nasen- und Rachenabstriches auf MRSA negativ. Bei einem Patienten war erst nach der 3. Woche ein negatives Abstrichergebnis nachzuweisen. Die in vitro nachgewiesene Wirksamkeit von Kremo 058® konnte also auch in vivo bestätigt werden.

    Aufgrund dieser positiven Ergebnisse suchen wir noch Patienten für eine Studie, die randomisiert, (einfach) verblindet und kontrolliert stattfindet und die vorangegangenen Ergebnisse bestätigt. Die Suche nach geeigneten Patienten gestaltet sich schwierig, da die ursprüngliche Planung des Studiendesigns wegen Bedenken der Ethikkommission geändert werden musste. Wir dürfen nun lediglich Patienten einschließen, bei denen die schulmedizinische Behandlung ohne Erfolg blieb. Außerdem dürfen wir Menschen behandeln, die zwar MRSA-Träger, aber asymptomatisch sind. Die Stichprobengröße sollte 40 Patienten in der Verum-Gruppe und 40 Probanden in der Gruppe ohne Therapie nicht unterschreiten. Die Gruppe ohne Therapie soll zeigen, in welchem Umfang es spontane Remissionen gibt. Ein Cross-Over-Design mit Verum-Behandlungen aus der Gruppe der nicht behandelten Probanden in die Verum-Gruppe ist nach Ende der ersten Behandlungsphase möglich.


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