Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696144
Symposien
S17  Alkohol- und Tabakkonsum in der Schwangerschaft – Epidemiologie, Bedingungen und Interventionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rauchen in der Schwangerschaft

Ergebnisse und Trends der KiGGS-Studie
J Zeiher
Robert Koch-Institut
,
B Kuntz
Robert Koch-Institut
,
A Starker
Robert Koch-Institut
,
F Prütz
Robert Koch-Institut
,
T Lampert
Robert Koch-Institut
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 
 

    Einleitung Rauchen Mütter während der Schwangerschaft stellt das für die Entwicklung des ungeborenen Kindes ein erhebliches Risiko dar. Der Beitrag analysiert das mütterliche Rauchverhalten während der Schwangerschaft und ob sich dabei Unterschiede hinsichtlich des sozioökonomischen Status (SES), des Migrationshintergrunds und des Alters der Mutter zeigen. Der Vergleich der Geburtsjahrgänge 1996 – 2006 und 2007 – 2016 ermöglicht eine Einschätzung, wie sich die Prävalenz des Rauchens bei werdenden Müttern verändert hat.

    Methode Datengrundlage bilden zwei Wellen der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS)“ (KiGGS-Basiserhebung 2003 – 2006, n = 6525 und KiGGS Welle 2 2014 – 2017, n = 4838). Die Auswertungen basieren auf Daten von Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren. Das Rauchverhalten der Mütter wurde retrospektiv durch Selbstangaben der Sorgeberechtigten in einem schriftlichen Fragebogen erfasst.

    Ergebnis Der Anteil der Mütter, die während der Schwangerschaft geraucht haben, ist von 19,9% (Geburtsjahrgänge 1996 – 2006, KiGGS-Basiserhebung) auf 10,9% (Geburtsjahrgänge 2007 – 2016, KiGGS Welle 2) gesunken. Den Daten der KiGGS Welle 2 zufolge rauchten Frauen, die bei Geburt jünger als 25 Jahre alt waren, in der Schwangerschaft rund 2 bis 3 mal so häufig wie ältere Frauen. Kinder mit Migrationshintergrund waren seltener vom Tabakkonsum der Mütter während der Schwangerschaft betroffen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Darüber hinaus zeigt sich ein deutlicher sozialer Gradient: Je höher der SES der Familie, desto geringer der Anteil der Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben.

    Diskussion Die Ergebnisse der KiGGS-Studie stehen im Einklang mit Ergebnissen weiterer nationaler und internationaler Studien und sprechen dafür, dass der Anteil der Mütter, die in der Schwangerschaft rauchen, deutlich gesunken ist. Trotz rückläufiger Prävalenzen in allen Statusgruppen, bleiben die sozialen Unterschiede dabei jedoch weitestgehend stabil. Zielgruppenspezifische Maßnahmen der Tabakprävention und -entwöhnung sollten daher vor allem junge und sozial benachteiligte Mütter adressieren.