Suchttherapie 2019; 20(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1696102
Symposien
S06 Glücksspielbezogene Probleme und Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stabilität und zeitliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen mit Glücksspiel assoziierten Problemen.

P Sleczka
1   DHGS Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport GmbH
,
U Romild
2   Statens Folkhälsoinstitut, Östersund, Schweden;
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Publication History

Publication Date:
03 September 2019 (online)

 
 

    Einleitung Unter den Symptomen der Störung durch Glücksspielen werden in unterschiedlichen Manualen verschiedene glücksspielbezogene Probleme (GP) aufgelistet, darunter z. B. Toleranzentwicklung, Chasing oder negative Konsequenzen des Glücksspielens. Obwohl alle GP den gleichen Einfluss auf die Diagnose haben, zeigen aktuelle Ergebnisse, dass abhängig vom Alter, Geschlecht, Spielpräferenzen oder Schwere der Störung unterschiedliche Probleme berichtet werden (Sleczka, Braun, Piontek, Bühringer, & Kraus, 2015). Vor dem Hintergrund der qualitativen Unterschiede zwischen den GP kann angenommen werden, dass diese auch die Stabilität der Störung in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Daher werden in der aktuellen Studie die zeitliche Stabilität der einzelnen GP und die temporalen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Symptomen untersucht.

    Methode Analysiert wurden Daten von n = 8,165 Personen (im Alter von 18 – 84 Jahren) aus der Swedish Longitudinal Gambling Study (Romild, Volberg, & Abbott, 2014), einer repräsentativen Studien über die Entwicklung von GP. Mit Hilfe von logistischen Regressionsmodellen wurden die temporalen Zusammenhänge zwischen den GP bei der Erstbefragung (t0) und den Nachbefragungen nach einem Jahr (t1) und fünf Jahren (t2) untersucht. Die Glücksspielprobleme wurden mit dem Problem Gambling Severity Index erfasst.

    Ergebnisse Insgesamt erwiesen sich GP als relativ instabil. Im Durchschnitt lag die Stabilität der einzelnen GP zu t1 bei ca. 25% und zu t2 ca. bei 10%. Chasing war dabei deutlich stabiler als alle andere Symptome (42% zu t1 und 17% zu t2) und war mit zwei- bis sechsfach erhöhtem Risiko aller anderen GP zu t1 assoziiert. Dieses Symptom sowie Toleranzentwicklung sagten auch die Transition zu schwereren Problemen vorher.

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigten unter anderem, dass die einzelnen Symptome ähnlich (in)stabil waren wie die Diagnose der Störung an sich. Chasing und die Toleranzentwicklung erhöhen das Risiko der weiteren Verschlechterung der allgemeinen Symptomatik. Daher soll in der Beratung und Behandlung ein besonderes Augenmerk auf diese Symptome gelegt werden.


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