Einleitung Die Spielersperre ist ein von Seiten der Suchtprävention und -therapie als nützlich
angesehenes und daher immer wieder gefordertes Instrument zum Schutz exzessiv spielender
Glücksspieler. Der Glücksspielstaatsvertrag schreibt zwar die Möglichkeit zu Selbst-
bzw. Fremdausschluss vom Glücksspiel vor, bislang bestehen jedoch nur spielform-spezifische
und unterschiedlich ausgestaltete Sperrsysteme. Insbesondere die Aufhebung der Spielersperre
wird in der Praxis extrem ungleich gehandhabt. Hinsichtlich Reichweite, Dauer, Kontrolle
und Aufhebung der Sperre ist das Sperrsystem der Spielbanken am ehesten als zielführend
im Sinne des Schutzes problematisch Glücksspielender zu bezeichnen.
Methode N = 70 Kandidaten wurden im Rahmen ihres Antrags auf Aufhebung der Spielbank-Spielersperre
hinsichtlich ihrer Glücksspielsuchtgefährdung begutachtet, und in diesem Kontext Sperr-
und Entsperrmotive sowie diagnostisch relevante Kriterien erhoben. Die dabei erstellten
Risikoprognosen wurden im Nachhinein mit den Entscheidungen über die Aufhebung seitens
der Spielbankunternehmen und Rückmeldungen von Spielerschutzbeauftragten zu dem jeweiligen
Fall abgeglichen.
Ergebnisse Die aufwändige Begutachtung erweist sich als nicht fehlerfrei. Zudem wird die Sperre
aufgrund der unwahrscheinlichen Aufhebung sowohl aus Sicht der Spielbanken als auch
der Spieler als „ultima ratio“ gesehen. In der bestehenden Form istdieSpielersperre
derSpielbanken zwar ein wichtiges Instrument des Spielerschutzes, als Präventionsmaßnahme
jedoch ungeeignet.
Diskussion Mit der grundsätzlich positiven Bewertung der Sperrmöglichkeit (auch durch Forscher,
Betroffene und Spielerschutzbeauftragte) gehen Forderungen nach Optimierung der Bedingungen
einher. Als gemeinsamer Nenner hat sich vor allem die Notwendigkeit einer spielformübergreifenden
Sperre herauskristallisiert. Der Handlungsbedarf an dieser Stelle wird durch die zu
erwartende Legalisierung des Online-Glücksspiels noch verschärft. Aus suchtpräventiver
Sicht sollte diese dringend an die Bedingung eines übergreifenden Sperrsystems geknüpft
werden. Die Ergänzung um tatsächliche Präventionsinstrumente (temporäre Spielersperren,
pre-commitment) sowie deren Evaluation erscheint sinnvoll. Benötigt wird vor allem
eine präzisere rechtliche Grundlage.