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DOI: 10.1055/s-0039-1695998
„Volume to breath“- Ein Vergleich zweier Berechnungsmodelle der observed-to-expected Lung-to-Head Ratio (o/e-LHR) bei Feten mit linksseitiger Zwerchfellhernie
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Fragestellung:
Die fetale Zwerchfellhernie führt in schweren Fällen durch Lungenhypoplasie und pulmonale Hypertonie zu einer hohen Morbidität und Mortalität bei lebendgeborenen Kindern. Die aktuell am weitesten verbreitete Methode zur prognostischen Einschätzung ist der auf das jeweilige Gestationsalter bezogene Quotient aus Lungenfläche und Kopfumfang, die „observed-to-expected Lung-to-Head Ratio“ (o/e-LHR). Zur Berechnung stehen zurzeit zwei im Internet frei zugängliche Kalkulatoren (Perinatology und TOTALtrial) zur Verfügung. Ziel unserer retrospektiven Analyse war es, die Messergebnisse beider Kalkulationsmodelle vergleichend gegenüberzustellen und ihre Übereinstimmung zu berechnen.
Material und Methode:
Wir analysierten retrospektiv 52 Fälle von 2016 – 2018 aus unserer eigenen Datenbank von Einlingsschwangerschaften mit pränatal diagnostizierter isolierter linksseitiger Zwerchfellhernie. Die Messung der Lungenfläche wurde standardisiert auf der Ebene des Vierkammerblicks in einem Zeitraum von 21+0 bis 32+6 SSW nach der longest-diameter Methode an der rechten Lunge durchgeführt. Die Messung des Kopfumfanges erfolgte ebenfalls standardisiert auf Höhe des Planum frontooccipitale. Die so erhaltenen Messwerte wurden ordnungsgemäß in das jeweilige Kalkulationsprogramm nach Perinatology (http://perinatology.com/calculators/LHR.htm) und TOTALtrial (https://totaltrial.eu/? id = 6) eingegeben und die errechneten o/e-LHR Werte einer Bland-Altman-Analyse unterzogen.
Ergebnisse:
Die Berechnungen nach TOTALtrial zeigten im Vergleich zu Perinatology systematisch eine kleinere errechnete o/e-LHR in Prozent und zwar unabhängig vom maternalen Alter, der Parität, dem fetalen Geschlecht, der Leberposition und dem perinatalen Outcome. Der Mittelwert der Differenz zwischen den Methoden lag bei 5,3% bei einer Standardabweichung von 2,0%. In der Bland-Altman-Analyse, welche die Übereinstimmung zwischen zwei Messmethoden überprüft, zeigte sich trotz der vorliegenden Differenzen eine vergleichbar gute Übereinstimmung in der Anwendung zwischen beiden Kalkulationsmodellen.
Schlussfolgerung:
Je nach verwendetem Kalkulationsmodell zur Berechnung der o/e-LHR ist systematisch ein kleinerer oder größerer errechneter Wert zu erwarten. Inwieweit ein positiver Bias zur Selektion von Feten für spezifische Therapieentscheidungen durch einen der beiden Berechnungsmodelle besteht, bedarf weiterer Untersuchungen.