Fragestellung:
Die Ermittlung des individuellen Präeklampsierisikos ist essentieller Bestandteil
des Ersttrimesterscreenings (ETS) gemäß den Richtlinien der Fetal Medicine Foundation
London (FMF). Ziel der Untersuchung war es, die Entwicklung der uteroplazentaren Perfusion
vom ETS zum zweiten Trimenon bei Schwangeren mit hohem Präeklampsierisiko und ASS-Prophylaxe
und Patientinnen mit unauffälligem ETS auf Gruppenunterschiede hin zu analysieren.
Material und Methode:
480 Schwangere mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie vor
der 34. SSW (Risiko > 1:80 gemäß des FMF-Screeningalgorithmus) und 480 Schwangere
mit unauffälligem ETS wurden eingeschlossen. Die Patientinnen der Risikogruppe erhielten
daraufhin eine ASS-Prophylaxe mit 100 bzw. 150 mg/d. Zum Zeitpunkt 1 (11+0 – 13+6
SSW) wurden qualitativ und quantitativ die Pulsatilität der Aa. uterinae (MoM, Notching
ja vs. nein) analysiert, sowie maternaler BMI, Nikotinabusus und präexistenter Hypertonus.
Mittels Regressionsmodellen und Gruppenvergleichen wurden Unterschiede zwischen High-
und Low-Risk-Gruppe bei uteroplazentarer Perfusion, fetalem Schätzgewicht, Verhältnis
Kopfumfang zu Bauchumfang (KU/AU-Quotient), sowie des maternalen Blutdrucks zum Zeitpunkt
2 (20+0 – 24+6 SSW) untersucht.
Ergebnisse:
Patientinnen der Risikogruppe zeigten systematisch höhere MoM-Werte der A. uterina-Pulsatilität
zu beiden Untersuchungszeitpunkten (p 0,04 zu Zeitpunkt 2). Je höher dabei der uteroplazentare
Widerstand zu Zeitpunkt 1 war, desto höher blieb er auch zu Zeitpunkt 2. Ein statistisch
signifikanter Zusammenhang mit dem maternalen BMI oder Nikotinkonsum zeigte sich dabei
nicht. Das fetale Schätzgewicht unterschied sich zum Zeitpunkt 2 zwischen den Gruppen.
Der KU/AU-Quotient lag in der Risikogruppe oberhalb der Kontrollgruppe, jedoch hier
ohne statistische Signifikanz zu erreichen. Diese Effekte verstärkten sich in der
Risikogruppe mit zunehmender Latenz zwischen den Untersuchungszeitpunkten.
Schlussfolgerung:
Trotz ASS-Prophylaxe zeigte sich bei High-Risk-Patientinnen eine Einschränkung der
uteroplazentaren Perfusion im zweiten Trimenon ebenso wie eine diskrete Veränderung
der fetalen Wachstumsdynamik.