Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0039-1695918
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: Fetaler Ultraschall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mütterliches Outcome nach minimal-invasivem fetoskopischen Patchverschluss der Spina bifida bei Ungeborenen – Ein Update

A Khaleeva
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Geburtsmedizin, Jena, Germany
2   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und Minimal-Invasive Therapie (DZFT), Mannheim, Germany
,
J Degenhardt
3   Praenatal Plus, Köln, Germany
4   Medizinische Fakultät der Justus-Liebig-Universität, Gießen, Germany
,
T Kohl
2   Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und Minimal-Invasive Therapie (DZFT), Mannheim, Germany
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Der minimal-invasive fetoskopische Patchverschluss bei Ungeborenen mit Spina bifida verbessert das postnatale neurologische Outcome vieler betroffener Feten. Ziel dieser retrospektiven Analyse war es, die mütterliche Morbidität des Eingriffs bei 164 zwischen August 2010 und April 2018 am Deutschen Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT) operierter Schwangerer zu untersuchen.

    Material und Methode:

    Es erfolgte eine retrospektive Analyse zur Erfassung der Häufigkeit peri- und postoperativer maternaler und intraoperativer fetaler Todesfälle, der Notwendigkeit einer Bluttransfusion, der Häufigkeit einer postoperativen Plazentalösung, der postoperativen Wehentätigkeit, eines maternalen Lungenödems sowie von Oligohydramnie, Chorioamnionitis oder Chorion-Amnion-Separation. Auch die Dauer der Hospitalisation, die Häufigkeit eines postoperativen Fruchtwasserlecks sowie das Gestationsalter bei Geburt und der Status der uterinen Trokareinstichstellen wurden erfasst.

    Ergebnisse:

    Mütterliche oder fetale Todesfälle traten nicht auf. Nur in jeweils einem Fall (0,6%) kam es perioperativ zur spontanen Wehentätigkeit bzw. zu einem milden Lungenödem. Zweimal wurde eine vorzeitige Plazentalösung (1,2%) beobachtet sowie dreimal postperativ eine Bluttransfusion (1,8%) erforderlich. Eine Chorion-Amnion-Separation zeigte sich in fünfzehn Fällen (9%); ein perioperatives Oligoydramnion in zwanzig Fällen (12%). Nach Hause entlassene Schwangere blieben durchschnittlich eine Woche nach dem Eingriff in der Klinik. Dreiundzwanzigmal (14%) erfolgte wegen eines Fruchtwasserlecks die Entlassung erst nach der Entbindung. Bei 135 (82%) Schwangeren kam es, im Mittel in der 29. SSW, zu einem vorzeitigen Fruchtwasserabgang. Das mittlere Entbindungsalter betrug 32,3 ± 2,6 SSW. Die Uteruswand aller Schwangeren zeigte sich im Bereich der Trokareinstichstellen bei der Entbindung intakt sowie ohne Dehiszenz.

    Schlussfolgerung:

    Der minimal-invasive fetoskopische Patchverschluss der fetalen Spina bifida ist für die schwangeren Mütter zumeist sicher. Potentiell bedrohliche perioperative mütterliche Komplikationen wurden im untersuchten Zeitraum nur selten beobachtet und ließen sich bislang ohne Langzeitfolgen behandeln. Das Auftreten eines Fruchtwasserlecks im postoperativen Verlauf ist häufig. Da trotz Leck die Geburt der meisten Kinder jedoch jenseits der 30. Schwangerschaftswoche erfolgt, ist auch das Risiko chronischer frühgeburtsbedingter Komplikationen niedrig.


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