Stehen während der Arbeit und geschwollene Beine

Einleitung:

Langes Stehen während der Arbeit ist ein bekannter Risikofaktor für Beschwerden des Venensystems der Beine. Die Bildung von Varizen und Ödemen wird durch den fehlenden Einsatz der Muskelpumpe begünstigt. Zielsetzung ist, die Prävalenz häufigen beruflichen Stehens sowie den Zusammenhang zu geschwollenen Beinen auf Grundlage der BiBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 (ETB2018), einer repräsentativen telefonischen Querschnitterhebung von 20.024 Erwerbstätigen in Deutschland, zu beschreiben.

Methoden:

Im Rahmen der ETB2018 wurden Selbstangaben zur Häufigkeit (nie/selten/manchmal/häufig) beruflichen Stehens sowie geschwollener Beine als 12-Monatsprävalenz erfragt. Die Expositions- und die Beschwerdeprävalenzen werden deskriptiv beschrieben. Als Effektschätzer für den Zusammenhang zwischen beruflichem Stehen und Beschwerden werden Prävalenzratios verwendet (log-lineare Poisson-Regressionsmodelle; adjustiert für Alter, Geschlecht und tatsächliche Wochenarbeitszeit). Analysepopulation sind Vollzeit-Erwerbstätige (≥35h/Woche) im Alter unter 67 Jahren.

Ergebnisse:

Von den 8153 in Vollzeit erwerbstätigen Männern stehen 56% häufig während der Arbeit. Von den 3855 Frauen trifft dies für 46% zu. Gut ein Viertel empfindet dies als belastend. 7% der Männer und 17% der Frauen berichten von geschwollenen Beinen. Nach vorläufigen Berechnungen ist die Prävalenz an geschwollenen Beinen bei häufigem beruflichen Stehen 1,4-fach höher als bei Erwerbstätigen, die nie stehen. Bei beruflich häufig stehenden Frauen treten geschwollene Beine 2,7-fach öfter auf als bei Männern.

Diskussion:

Für die Vermeidung von Gesundheitsstörungen ist eine zielgerichtete Prävention auch im beruflichen Setting wünschenswert. Deshalb ist es wichtig den Zusammenhang von speziellen beruflichen Belastungen und gesundheitlichen Beschwerden zu kennen. Wichtig ist auch, ob bei ähnlicher Belastung in verschiedenen Berufen mit annähernd gleich vielen gesundheitlichen Beschwerden zu rechnen ist.