Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e7
DOI: 10.1055/s-0039-1692056
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

N-Cadherin knockdown führt zu einer gestörten Trophoblast-Endothel-Interaktion in einem 3D Zellkulturmodel – neue Erkenntnisse zur trophoblastären Invasionsstörung

A Multhaup
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
E Schleußner
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
,
T Groten
1   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Mai 2019 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die plazentare Insuffizienz, welche sich meist durch eine gestörte Umwandlung der maternalen Spiralarterien in weitlumige, widerstandsarme Gefäße darstellt, ist durch eine Störung der Trophoblastinvasion und -interaktion mit maternalen Endothelzellen bedingt. Da die Wanderung von Trophoblastzellen entlang der Spiralarterien der Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten an das Endothel bei akuter Inflammation ähnelt, gingen wir der Hypothese nach, dass die vaskuläre Invasion von Trophoblastzellen durch die Expression von ähnlichen Adhäsionsmolekülen ermöglicht wird. Das Ziel dieser Arbeit war es die Bedeutung auserwählter Adhäsionsmoleküle der extravillösen Trophoblastzellen für deren Interaktion mit maternalen Endothelzellen während der Plazentation zu identifizieren.

    Methodik:

    Die extravillöse Trophoblastzelllinie HTR-8/SVneo wurde hierfür mit den primären Endothelzellen HUVEC in einem dreidimensionalen Zellkulturmodell auf Matrigel® kokultiviert und die Zellinteraktion vor und nach sukzessiver Suppression der auserwählten Adhäsionsmoleküle via Fluoreszenzmikroskopie verglichen und mittels Internetplattform Wimasis® quantifiziert.

    Ergebnisse:

    Eine statistisch signifikante Beteiligung von N-Cadherin an der Migration und Interaktion von HTR-8/SVneo- mit HUVEC-Zellen in einer 3D- Kokultur auf Matrigel® konnte dargestellt werden. Daraus lässt sich eine Relevanz dieses Moleküls bei der Trophoblastinvasion in vivo vermuten.

    Schlussfolgerung:

    Wir konnten zeigen, dass im Zellkulturmodel Adhäsionsmoleküle einen relevanten Einfluss auf die Zellinteraktion haben und eine Schlüsselrolle in dem multifaktoriellen Geschehen der Plazentationsstörung spielen könnten. Die Ergebnisse sollten unter Verwendung von Primärzellen verifiziert werden und eine Korrelation der Adhäsionsmolekülverteilung in Plazentabettbiopsien analysiert werden. Ohne wachsendes pathophysiologisches Verständnis der Plazentationsstörung wird die Entwicklung von Screening- oder Therapieoptionen nicht möglich sein und die Folgen wie IUGR und Präeklampsie weiterhin mit sehr hoher fetaler, sowie maternaler Morbidität und Mortalität verbunden sein.


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