Einleitung:
Kanine Neuronenkulturen, z.B. aus Dorsalwurzelganglien, können zur In-vitro-Charakterisierung der Infektion mit dem kaninen Staupevirus (CDV) dienen. Ihre Isolierung ist jedoch zeitaufwendig und Versuche sind schlecht planbar. Die Etablierung eines Protokolls zur Langzeit-Lagerung der dissoziierten Neurone würde die Planung zukünftiger Studien erleichtern. Dieses Projekt untersucht daher den Einfluss der Kryokonservierung der Nervenzellen auf ihre morphologischen Eigenschaften und die Infizierbarkeit mit CDV.
Material und Methoden:
Aufgetaute und frische Neurone wurden mit den CDV-Stämmen R252 und 5804P-eGFP infiziert und mittels verschiedener Marker immunfluoreszenzmikroskopisch untersucht und morphometrisch analysiert.
Befunde:
In den aufgetauten Kulturen wurden adhärente, morphologisch intakte Neurone mit Neuritenwachstum nachgewiesen. Die Anzahl und Verzweigung der Neuriten, die Größe der Zellkörper und die Infizierbarkeit mit CDV war jedoch bei den aufgetauten gegenüber den frischen Neuronen reduziert. Aufgetaute Neurone zeigten eine geringere Expression des Apoptosemarkers Cleaved Caspase 3.
Schlussfolgerung:
Aufgetaute Neurone eignen sich als praktikable Alternative für In-vitro-Versuche, bei Verfügbarkeit sollten bevorzugt frische Neurone verwendet werden.