CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S291
DOI: 10.1055/s-0039-1686238
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Otologie

Können CI-Patienten verschiedene Emotionen durch Musik empfinden?

K Oberländer
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Bochum, Bochum
,
JP Thomas
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Bochum, Bochum
,
J Gauer
2   Institut für Kommunikationsakustik der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
C Völter
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Bochum, Bochum
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Der Musikgenuss ist für Patienten mit einem Cochlea-Implantat (CI) oft eingeschränkt, da durch die elektrische Stimulation Musik nur begrenzt spektral aufgelöst werden kann. Während bei Normalhörenden Emotionen durch Harmonien, Melodien und Tempo vermittelt werden, erfassen CI-Nutzer diese eher über das Tempo. Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen zur Emotionsvermittlung durch Musik bei postlingual ertaubten CI-Trägern.

    Methoden:

    Im Rahmen einer 4-wöchigen Musiktherapie beurteilten 10 postlingual ertaubte erwachsene CI-Patienten die durch die Musik hervorgerufenen Emotionen in Anlehnung an die GEMS-25 (Geneva Emotional Music Scales) von Zentner bei 20 klassischen komplexitätsreduzierten Musikstücken. Daneben wurde der Münchner Musikfragebogen durchgeführt.

    Ergebnisse:

    Die Beurteilung der Klangeigenschaften von Musik (natürlich, angenehm, deutlich, blechern, hallig) im Münchner Musikfragebogen wies nur geringe intraindividuelle, aber deutliche interindividuelle Unterschiede auf. Bei 9 der 10 Probanden wurden durch die dargebotenen Musikstücke Emotionen ausgelöst, pro Stück im Mittel 1,8 Emotionen. Die größte interindividuelle Übereinstimmung zeigte sich bei fröhlichen und beschwingten Liedern. Insgesamt nannten die Probanden bezogen auf alle Lieder im Median 9,5 verschiedene Emotionen (Spanne 4 – 11), am häufigsten „beschwingt“, gefolgt von „traurig“ und „fröhlich“.

    Zusammenfassung:

    Trotz eingeschränkter Perzeption von Musik können CI-Träger auch bei komplexitätsreduzierten Musikstücken unterschiedliche Nuancen in der Musik wahrnehmen, die unterschiedliche Gefühle hervorrufen können. Der Zugang zur Musik über Emotionen könnte in Form eines synthetischen Musiktrainings in der Musikrehabilitation von CI-Trägern genutzt werden.


    #
    Kirsten Oberländer
    HNO-Klinik des Universitätsklinikums Bochum,
    Bleichstr. 15, 44787
    Bochum

    Publication History

    Publication Date:
    23 April 2019 (online)

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