Einleitung:
Kernspintomographische Untersuchungen bei Cochlea-Implantat (CI)-Patienten erfordern
besondere Kautelen zur Verhinderung einer Magnetdislokation, die mit Kopplungsverlust,
Hautnekrose oder Entzündung einhergehen kann. Eine wesentliche Vorsichtsmaßnahme besteht
in der Anlage eines Druckverbandes (DV), der in unterschiedlichen Techniken ausgeführt
werden kann. Ziel dieser Studie war der Vergleich verschiedener DV-Methoden hinsichtlich
der maximal durch sie aufgefangenen Kräfte vor der Dislokation eines Spulenmagneten.
Material und Methoden:
Ein CI512-Dummy (Cochlear Ltd, Australia) wurde auf einem Kunstkopf befestigt, so
dass der Spulenmagnet von innen mithilfe eines Hubtisches (ZOLIX INSTRUMENTS, China)
aus der ihn umgebenden Silikonlippe gedrückt werden konnte. Die dafür notwendige Kraft
bis zur Dislokation wurde mittels eines Kraftsensors (ME-Messsysteme GmbH, Deutschland)
registriert.
Ergebnisse:
Verglichen wurden Elastikbinde mit und ohne Unterlage eines Kunststoffkörpers als
Gegendruckelement sowie das System der Fa. Cochlear. Bei Verwendung des Gegendruckelements
mussten 33,5 ± 6,1N statt nur 11,3 ± 3,0N bis zur Magnetdislokation aufgebracht werden.
Die Verwendung des Cochlear-Systems mit Indikatorelastikbinde und Plastikkarte führte
zu einer nochmaligen Verbesserung auf 56,8 ± 3,5N.
Diskussion:
Bei der Anlage eines DV vor MRT-Untersuchung sollte unbedingt ein Gegendruckelement
eingewickelt werden. Durch die Indikator-Elastikbinde sind die Wickelkräfte besonders
reproduzierbar, was sich in der geringeren Streuung der Messwerte (6% statt 27% bzw.
18% des Mittelwertes) widerspiegelt. Diese DV-Technik in Kombination mit einem scheckkartenförmigen
Gegendruckelement wird zur Prävention einer Magnetdislokation während einer MRT-Untersuchung
empfohlen.