Einleitung:
Die intratympanale Kortikoidtherapie ist Bestandteil der AWMF-Leitlinie ‚Hörsturz'
und hat sich in den letzten Jahren bei den HNO-Ärzten als Therapieoption etabliert.
Zum Teil besteht ein fordernder Behandlungswunsch bei den Patienten. In der Literatur
werden nüchterne Erfolgsraten beschrieben. Zur Evaluation eines Therapieerfolgs haben
wir unsere Fälle des Jahres 2018 retrospektiv ausgewertet.
Methoden:
Die intratympanale Kortikoidtherapie wird in unserem Hause mit Triamcinolon (40 mg/ml)
in drei aufeinanderfolgenden Wochen durchgeführt. Die Indikation stellt sich nach
frustraner, meist auswärtig durchgeführter systemischer Kortikoidtherapie bei akuter
Hörminderung oder in Situationen, in welchen systemisches Kortison kontraindiziert
ist.
Ergebnisse:
Bei Abstracteinreichung erfolgten bei 26 Patienten 74 Behandlungen. In 22 Fällen (85%;
Gruppe A) erbrachte die vorherige Systemtherapie keine Besserung. Vier Patienten (15%;
Gruppe B) wurden primär behandelt. Zu diesem Zeitpunkt lagen 17 (65%) Kontrollaudiogramme
vor. Das prätherapeutische 4-Frequenz-Mittel (0,5, 1, 2, 3 kHz) lag bei 40 dB HL und
posttherapeutisch bei 37 dB HL. Während sich in Gruppe B bei einem Patienten eine
signifikante Hörverbesserung von über 15dB zeigte, so verzeichneten wir in Gruppe
A eine Besserung bei 3 Patienten. Durchschnittlich erfolgten die Kontrollhörtests
80 Tage nach der letzten Behandlung.
Schlussfolgerungen:
Einzelne Patienten zeigten eine Hörverbesserung, während der Großteil von der Therapie
nicht profitierte. Zahlreiche Faktoren wie Genese des Hörsturzes, Art und Dauer der
Vortherapie und Dauer bis zur intratympanalen Behandlung scheinen für den Behandlungserfolg
eine relevante Rolle zu spielen. Ein Zusammenhang zur intratympanalen Therapie ist
daher nur fraglich herzustellen.