
DOI: 10.1055/s-0039-1686169
Intermediusneuralgie – Fallbericht einer seltenen Differentialdiagnose der Otalgie
Publication History
Publication Date:
23 April 2019 (online)
Einleitung:
Die Neuralgie des N. intermedius stellt mit ca. 150 beschriebenen Fällen eine sehr seltene Erkran-kung dar. Wir berichten über den Langzeitverlauf einer rezidivierenden Intermediusneuralgie rechts bei einem 79-jährigen Patienten.
Methodik und Ergebnisse:
Die erste gesicherte Attacke trat mit 43 Jahren auf. Eigen- und Familienanamnese waren unauffällig. Bis zum 68. Lebensjahr traten 20 weitere Anfälle in Abständen von Monaten bis Jahren auf. Der Schmerz wurde als einschießend, brennend und stechend beschrieben, lokalisiert in den Meatus acusticus ext. und retroaurikulär mit Ausstrahlung in die Ohrmuschel. Nach Ausschluss einer anderen Ursache wurde die Diagnose nach der Internationalen Klassifikation von Kopf-schmerzerkrankungen gestellt. Die Anfallslänge nahm im Verlauf von Minuten auf > 4 Stunden zu. Parallel stieg die Schmerzintensität von 5/10 auf 7/10. Ein typischer Trigger war nicht identifizierbar. Herpes-Effloreszenzen oder andere Begleiterscheinungen wurden nie beobachtet. Eine ursächliche Gefäßmalformation wurde durch MR-Angiografie ausgeschlossen. Der sonst gesunde Patient lehnte eine systemische Therapie im Anfall sowie medikamentöse Rezidivprophylaxe ab. Ein Behandlungsversuch mit Akupunktur blieb erfolglos. Alle Attacken wurden durch einmalige Infiltration des retroaurikulären Bereichs und der hinteren Gehörgangswand mit einem Lokalanästhetikum erfolgreich kupiert. Die sofortige Schmerzfreiheit war von einem lokalen Wärmegefühl sowie einer Hyperalgesie des Gebietes über einige Tage begleitet. Jetzt ist der Patient seit 11 Jahren anfallsfrei.
Schlussfolgerung:
Die Neuralgie des N. intermedius stellt eine Ausschlussdiagnose dar. Nach differen-tialdiagnostischer Abklärung kann sie im Anfall durch lokalanästhetische Blockade erfolgreich behandelt werden.
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