Einleitung:
Frauen mit einer BRCA1/2-Genmutation haben ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken.
Die mediterrane Ernährung (MedE) scheint mit einem reduzierten Krebsrisiko einherzugehen,
möglicherweise u. a. durch ein anti-inflammatorisch wirkendes Omega-Fettsäuren (n-FS)-Profil.
Die randomisierte multizentrische Interventionsstudie LIBRE untersucht den Einfluss
von MedE und Sport auf die Inzidenz von erblichem Brustkrebs. Im Folgenden sollen
die Auswirkungen der Lebensstilintervention auf die FS-Zusammensetzung sowie auf Entzündungsmarker
im Plasma untersucht werden. Die FS-Messung im Plasma ist weniger aufwendig als die
häufiger verwendete Messmethode in der Erythrozytenmembran.
Methodik:
In der Pilotphase der Studie (LIBRE-1) wurden 68 Probandinnen eingeschlossen. Die
Interventionsgruppe (IG) erhielt ein einjähriges Ernährungs- und Sportprogramm, die
Kontrollgruppe (KG) eine einzelne Gruppenschulung zu gesunder Ernährung und den Vorteilen
von regelmäßiger Bewegung auf die Brustkrebsentstehung. Die FS-Zusammensetzung im
Plasma wurde zu Studieneinschluss (SE), sowie nach 3 und 12 Monaten (V1 und V2) gaschromatographisch
bestimmt, der Entzündungsmarker high-sensitivity C-reactive protein (hs-CRP) mittels
Enzyme-linked immunosorbent assay. Die Ernährungsgewohnheiten wurden durch den Mediterranean
Diet Adherence Screener (MEDAS) erfasst.
Ergebnisse:
Zu SE gab es keine Unterschiede zwischen den Behandlungsarmen. Die gesättigten FS
(SFA) im Plasma sanken in beiden Gruppen zwischen SE und V1 (jeweils p < 0,001) sowie
zwischen SE und V2 (IG p < 0,001; KG p = 0,009). Der Anteil der pro-inflammatorischen
Arachidonsäure sank in beiden Gruppen zwischen SE und V1 (jeweils p < 0,001) und blieb
zu V2 nur in der IG niedriger als zu SE (p = 0,025). Der Anteil der anti-inflammatorischen
Docosahexaensäure stieg in beiden Gruppen zwischen SE und V1 (jeweils p < 0,001),
lag aber zu V2 wieder auf dem Niveau von SE. Frauen, die laut MEDAS mehr als drei
Portionen Fisch pro Woche konsumierten, wiesen einen höheren Anteil an anti-inflammatorischer
Eicosapentaensäure (p = 0,001) auf. Bei regelmäßigem Verzehr von Nüssen lag ein höherer
Anteil mehrfach ungesättigter FS (PUFA; p = 0,004) vor. Der Ölsäuregehalt korrelierte
mit hs-CRP (r = 0,320; p < 0,001) und dem BMI (r = 0,351; p < 0,001). Der Gesamtgehalt
an PUFAs korrelierte negativ mit hs-CRP (r = -0,316; p < 0,001) und dem BMI (r = -0,289;
p < 0,001).
Schlussfolgerung:
Sowohl IG als auch KG veränderten ihre Ernährungsgewohnheiten. Die FS-Messung im Plasma
scheint den Effekt der Ernährungsumstellung objektiv widerzuspiegeln. Die FS-Zusammensetzung
zeigt in Folge der Lebensstilintervention günstige, womöglich anti-inflammatorische
Veränderungen, die anti-kanzerogene Effekte der MedE bedingen könnten.