Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0039-1679266
Fernunterbringung schwer psychisch kranker Menschen
Publication History
Publication Date:
05 April 2019 (online)
Mit der Öffnung der großen psychiatrischen Anstalten im Zuge der Psychiatrie-Enquete Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts und in der Folge auch in der Gesetzgebung zur Eingliederungshilfe bekam die gemeindenahe Versorgung auch schwer psychisch kranker Menschen hohe Priorität. Allerdings klaffen Anspruch und Wirklichkeit gerade in Bezug auf schwererkrankte Menschen, die zumindest vorrübergehend eines geschlossenen beschützen Rahmens auch über die klinische Behandlung hinaus bedürfen, oft erheblich auseinander. In einigen Bundesländern bestand und besteht die politische Auffassung, dass es hier keiner geschlossener Einrichtungen bedarf. In anderen Bundesländern wurden die Immobilien ehemaliger großer Landeskrankenhäuser, inzwischen in privater Trägerschaft, zu großen vollstationären, teils geschlossenen Eingliederungs- und Pflegeeinrichtungen umgewandelt. Diese Einrichtungen, deren Kapazitäten den Bedarf zur regionalen Versorgung bei weitem übersteigen, sind zum großen Teil mit PatientInnen aus anderen Bundesländern belegt. Im Kreis Ostholstein befinden sich auf dem Gelände zweier ehemaliger Landeskrankenhäuser solche großen vollstationären, zum Teil geschlossene Eingliederungs- und Pflegeeinrichtungen. Infolge einer nicht oder unzureichend erfolgenden Hilfeplanung der weit entfernten Kostenträger, fehlendem Engagement oft weit entfernt lebender BetreuerInnen oder hiesiger BetreuerInnen, die keinen Bezug zum Hilfesystem am Herkunftsortes der Betroffenen haben, ist das Engagement zur Rückführung in eine heimatnahe Versorgung oft völlig unzureichend und es kommt zu oft jahrelangen Verweildauern. Dies führt zu einem zunehmenden Verlust der sozialen Bezüge der Betroffenen an ihrem Heimatort, sie werden entwurzelt. Dieser Vortrag stellt die Situation dieser fernuntergebrachten Menschen in den Einrichtungen im Kreis Ostholstein vor.