Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(02): 137
DOI: 10.1055/s-0039-1679112
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Praktische Anwendung des neuen Glukosemesssystems „Freestyle Libre“ beim Hund

V Deiting
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
R Mischke
1   Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

 
 

    Hintergrund und Ziel:

    Kontinuierliche Glukosemesssysteme erleichtern das Monitoring diabetischer Patienten. Ziel der Studie ist, das neue Glukosemesssystem „Freestyle Libre“ auf die Richtigkeit der Messung sowie die Akzeptanz und Verträglichkeit beim Hund zu prüfen.

    Material und Methoden:

    Bisher wurden 14 Hunde mit Diabetes mellitus mit dem neuen Glukosemessgerät überwacht. Insgesamt wurden hierbei 20 Sensoreinheiten mittels der mitgelieferten Applikationsvorrichtung auf die vorher rasierte und desinfizierte Hautstelle zwischen den Schulterblättern geklebt (bei einem Hund aufeinanderfolgend zwei in der Flankengegend, da der Sensor im Nackenbereich keine verwertbaren Ergebnisse lieferte) und mit zusätzlichen Einzelheften fixiert. Mehrmals täglich wurde in Abhängigkeit von der medizinischen Indikation der Sensor abgelesen und gleichzeitig Heparinblut für Kontrollmessungen mittels Hexokinasereaktion entnommen.

    Ergebnisse:

    Bei 6/20 Sensoren zeigten die Tiere keine wahrnehmbaren und bei 12/20 Sensoren geringe Abwehrreaktionen in Form von Winden des Kopfes bei der Sensorapplikation. Bei zwei Sensoren, die einem aggressiven Hund appliziert wurden, konnte eine mögliche sensorassoziierte Abwehr nicht beurteilt werden. Die vom Hersteller angegebene maximale Messdauer von 14 Tagen wurde bei 8/20 Sensoren erreicht. Die restlichen 12 Sensoren wurden funktionierend entfernt, davon fünf durch die Tiere selbst, wozu auch die zwei Sensoren in der Flanke gehörten. Fünf Sensoren wurden vorzeitig nach der Euthanasie entfernt, weshalb hier die Hautreaktion nicht mehr beurteilt werden konnte. Die Entfernung erfolgte einfach und ohne Abwehrreaktion. Bei 5/15 Sensoren waren keine Hautreaktionen erkennbar, bei acht eine leichte Hautrötung und in zwei Fällen zeigte sich im Klebebereich eine oberflächliche Dermatitis. Bei 9/14 Tieren wurden mehrere Messungen vom Sensor als „HI“ (Glukose > 500 mg/dl) angezeigt. Die mediane Abweichung zur Referenzmethode betrug 8% (rs = 0,90).

    Schlussfolgerungen:

    Die neue Messmethode erwies sich als gut verträglich, praktikabel und zuverlässig. Sie verspricht, das Management diabetischer Hunde deutlich zu erleichtern. Nachteilig ist aber die obere Messbereichsgrenze. Der Flankenbereich erscheint als ungünstiger Applikationsort.


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