Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2019; 47(02): 136-137
DOI: 10.1055/s-0039-1679111
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiede in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms von Hunden mit akuten Enteropathien im Vergleich zu klinisch unauffälligen Tieren

R Gueta
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
T Wunder
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
A Heusinger
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
,
E Müller
1   Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)

 
 

    Gegenstand und Ziel:

    Eine Vielzahl gastrointestinaler Beschwerden wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) oder irritables Kolonsyndrom (IBS) werden mit Veränderungen der intestinalen Mikroflorakomposition assoziiert. In Studien bei Hunden mit akuten und chronischen Enteropathien wurden acht Bakteriengruppen identifiziert, deren Keimzahlen sich signifikant von der Kontrollgruppe unterscheiden und somit als Biomarker zur Diagnose von Darmdysbiosen anwendbar sind. Ziel dieser Arbeit ist die Etablierung eines entsprechenden molekularbiologisch basierten Nachweisverfahrens, das in der veterinärmedizinischen Routinediagnostik für die Bestimmung von Darmdysbakterien geeignet ist und in Kombination mit Entzündungs- sowie Schleimhautmarkern zur Differenzialdiagnose bei gastrointestinalen Erkrankungen verwendet werden kann.

    Methoden:

    DNA aus Kotproben von Hunden mit akuten Durchfällen ohne einen Nachweis von enteropathogenen Keimen (n = 10) und einer symptomfreien Kontrollgruppe (n = 10) wurde extrahiert und die Kopienzahlen der 16S-rDNA von Faecalibacterium prausnitzii, Fusobacteria, Blautia, Turicibacter, Escherichia coli, Clostridium hiranonis, Streptococcus sp. sowie der Gesamtheit aller Bakterien mittels qPCR quantifiziert. Gleichzeitig wurden Calprotectin und Gallensäure als Entzündungs- bzw. Schleimhautmarker bestimmt.

    Ergebnisse:

    Die Zusammensetzung der Darmflora bei Hunden mit akutem Durchfall unterscheidet sich deutlich von derjenigen der Kontrollgruppe. Insbesondere Protektivkeime wie F. prausnitzii, die durch Produktion antiinflammatorischer Metaboliten einen positiven Effekt auf die Integrität der Schleimhautbarriere haben, sind bei Tieren mit Diarrhoe 5-fach unterrepräsentiert. Im Gegensatz dazu ist die Zahl an Keimen mit proinflammatorischem Potenzial wie Fusobakterien 10-fach erhöht. Unterstützt wird dieses Ergebnis durch deutlich höhere Calprotectin- und Gallensäurewerte (Faktor 2), was auf exsudative Entzündungsprozesse im Kolon und eine reduzierte Resorptionsleistung im terminalen Ileum hinweisen könnte.

    Fazit:

    Die Ergebnisse bestärken die Hypothese, dass Veränderungen der Darmmikrobiota mit Enteropathien korrelieren. Zwar sind kausale Zusammenhänge noch weitgehend ungeklärt, aber bereits jetzt zeigt sich, welchen Beitrag die Mikrobiomanalyse als nonivasives Untersuchungsverfahren zur Differenzialdiagnose bei gastrointestinalen Erkrankungen zukünftig leisten kann.


    #