Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678220
Posterbegehung (P17) – Sektion Klinische Pneumologie
Die bunte Welt der klinischen Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemnot, restriktive Ventilationsstörung und “pulmonale Verkalkungen” Diagnosenstellung mittels ausführlicher Anamnese

N Nienhagen
Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin IV
,
S Hammerschmidt
Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinik für Innere Medizin IV
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Eine 33jährige Patientin stellte sich aufgrund einer belastungsabhängigen Atemnot, zur Abklärung einer restriktiven Ventilationsstörung vor. Bei der Patientin ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung bekannt und sie erhält eine immunsuppressive Therapie (früher TNF-Blocker).

    Circa 7 Monate vor der aktuellen Aufnahme, war sie lange, aufgrund eines ARDS, septischen Schocks und einer invasiven Langezeitbeatmung stationär.

    Aufnahmestatus: Klinisch Lunge und Herz unauffällig.

    Lungenfunktion: Geringgradige restriktive Ventilationsstörung und mittelgradige Diffusionsstörung.

    Röntgen-Thorax: Über beiden Lungenhälften ausgedehnte, teils knotig pleuraständige, teils tracheobronchiale sowie mediastinale Verkaltungsstrukturen.

    „Woher kommen diese Verkalkungen oder hat sie Kontrastmittel inhaliert!“ „Wer hat so etwas vorher schon mal gesehen?“

    Nach erneuter Anamnese konnten wir ermitteln, dass die Patientin einige Zeit im Rahmen ihres ARDS mittels veno-venöser ECMO therapiert wurde.

    Da trotz durchgeführter ECMO es weiterhin zu einer schwergradigen Verschlechterung der respiratorischen Situation kam, wurde als Ultima Ratio eine

    partielle Flüssigkeitsbeatmung (Partial Liquid Ventilation, PLV) durchgeführt.

    Bei schweren Lungenschäden kann als Einzelfallentscheidung eine solche PLV eingesetzt werden. Bei dieser wird eine mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit

    endobronchial verabreicht. Die angewendete Flüssigkeit enthält Perfluorcarbone (PFC).

    In der Literatur wurde diese Methode bei akutem Lungenversagen auch in der Neonatologie und Pädiatrie beschrieben und an einer geringen Anzahl an

    Patienten klinisch erprobt.

    Perflubron wurde früher als Kontrastmedium für radiologische Untersuchungen eingesetzt, zeigt sich somit röntgendicht. Deshalb sind radiologische Untersuchung unter PLV

    wenig aussagekräftig. PFC-Flüssigkeiten diffundieren in kleinen Mengen aus der Lungen ins Interstitium und ins Blut und können später als röntgendichte Substanz radiologisch sichtbar bleiben.


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