Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678084
Posterbegehung (P08) – Sektion Rehabilitation, Prävention und Tabakkontrolle
Neues aus der Rehabilitation
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der minimal relevante Unterschied des 1-Minuten Aufstehtests nach pneumologischer Rehabilitation bei COPD-Patienten – eine prospektive Beobachtungsstudie

T Schneeberger
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Philipps-Universität Marburg
,
R Glöckl
2   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Zentrum für Prävention, Rehabilitation und Sportmedizin, Technische Universität München (Tum)
,
I Jarosch
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Philipps-Universität Marburg
,
F Drechsel
3   Philipps-Universität Marburg
,
AR Koczulla
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Philipps-Universität Marburg
,
K Kenn
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Philipps-Universität Marburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

Hintergrund Zwei vorherige Studien [1, 2] haben einen minimal relevanten Unterschied (minimal important difference, MID) von drei Wiederholungen für den 1-Minuten Aufstehtest (1-minute sit-to-stand test, 1-STST) bei COPD Patienten vorgeschlagen. Für die Berechnung wurden unterschiedliche Anker (Gefühlsthermometer [1], 6-Minuten Gehtest [2]) herangezogen.

Methodik 95 COPD-Patienten (Alter 66 ± 8J; FEV1 37 ± 12%/Soll; 1-STST 19 ± 7Wdh.) wurden in diese Studie eingeschlossen (NCT02708719). Zu Beginn und am Ende einer pneumologischen Rehabilitation (PR) führten die Patienten einen 1-STST durch. Um eine ankerbasierende Berechnung der 1-STST-MID zu ermöglichen, wurden zu den Messzeitpunkten zudem die 6-Minuten Gehteststrecke (6MWD) sowie die krankheitsspezifische Lebensqualität (Chronic Respiratory Questionnaire; CRQ) erfasst. Ergänzend wurde die MID auch mittels verteilungsbasierter Methoden geschätzt.

Ergebnisse: Aufgrund fehlender ausreichend starker Korrelationen mit den angenommenen Ankern konnte keine ankerbasierende Berechnung erfolgen. Weder die durch die PR erzielte Veränderung der 6MWD noch die Veränderungen der CRQ-Scores korrelierten ausreichend stark mit der erreichten Veränderung des 1-STSTs. Die Berechnungen der 1-STST MID mit Hilfe verteilungsbasierter Methoden ergaben 2.03 (empirical rule effect size), 2.11 (Cohenʼs effect size), 2.61 (SEM method), 3.45 (SD method) Wiederholungen.

Fazit Das Ergebnis dieser Studie stimmt mit den bereits vorgeschlagenen drei Wiederholungen für den 1-STST als MID überein. Unsere verteilungsbasierten Schätzungen reichten von 2.03 bis 3.45 Wiederholungen. Obwohl das Testergebnis des 1-STSTs mit dem des 6MWTs bei PR Start bzw. Ende stark miteinander korreliert, weisen die durch die PR jeweils erreichten Veränderung (Δ1-STST & Δ6MWD) nur einen schwachen Zusammenhang auf (r = 0.21). Dies lässt vermuten, dass der 6MWT und der 1-STST unterschiedliche Qualitäten der körperlichen Leistungskapazität erfassen und die PR-Resonanz unterschiedlich ausfallen kann.


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