Hintergrund:
Die Entwicklung von Aszites gehört zu den typischen
Komplikationen der Leberzirrhose. Wiederholte Parazentesen und stationäre Aufenthalte
sind häufig die Folge. Die Anlage einer permanenten Aszitesdrainage (PleurX) bei einer
palliativen onkologischen Erkrankung und Aszites stellt eine etablierte Lösung für
die ambulante Versorgung dieser Patienten dar und erlaubt, auf wiederholte Punktionen
zu verzichten. Daten zum Sicherheitsprofil der permanenten Aszitesdrainage im Rahmen
einer hepatologisch-palliativen Situation sind jedoch begrenzt.
Patienten und Methodik:
Es wurden Daten von 116 Patienten (Therapie-refraktärer Aszites bei Peritonealkarzinose
n = 72, bei Leberzirrhose n = 44) mit Z.n. PleurX-Drainagenanlage, durchgeführt an
der Uniklinik Ulm, auf dokumentierte Komplikationen (Fistel-/Leckage-Entstehung, Notwendigkeit
der Katheterexplantation, Verschlechterung der Nierenfunktion, Häufigkeit der Superinfektionen)
retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse:
Es zeigten sich zwar häufiger Komplikationen in der hepatologisch palliativen Gruppe
als in der onkologische palliativen (34% vs. 26%), doch war der Unterschied nicht
signifikant (p = 0,42). Hierbei war der Anteil der Katheter- und Aszites-Superinfektionen
in beiden Gruppen bei 22%, eine postinterventionelle Verschlechterung der Nierenfunktion
fand in beiden Gruppen in 2% d.F. statt. Eine Katheterexplantation wurde in 4%, bzw.
9% d.F. notwendig (p = 0,47, nicht signifikant). Eine Fistel-/Leckage-Komplikation
entstand jedoch in der Gruppe mit therapie-refraktärem Aszites bei Leberzirrhose signifikant
häufiger (1% vs. 11%, p = 0,03).
Schlussfolgerung:
Die Anlage einer permanenten Aszitesdrainage bei Patienten mit therapie-refraktärem
Aszites im hepatologisch-palliativen Setting ist im Vergleich mit onkologisch-palliativem
Konzept mit häufigerem Auftreten von Komplikationen assoziiert, insobesondere mit
signifikant häufigerem Auftreten von Leckage- und Fistelbildungen. Dieser Umstand
muss ggf. bei ambulanter Versorgung der Leberzirrhose-Patienten mit Therapie-refraktärem
Aszites und PleurX-Drainage berücksichtigt werden, indem insbesondere in der Anfangszeit
nach der Drainagenanlage (im Zeitintervall, wenn der Bereich der subkutanen Tunnelung
verheiltI), eine umso konsequentere und großvolumigere Parazentese durchgeführt werden.