Einleitung:
Fremdkörperaspirationen sind eine wichtige Differenzialdiagnose der pädiatrischen
Akutmedizin. Aufgrund des geringen Durchmessers kindlicher Atemwege, kann die Einatmung
von Fremdkörpern in Larynx, Trachea oder Bronchien zu einer Atemwegsobstruktion mit
schwerwiegenden Komplikationen führen. Die Mortalität nach Fremdkörperaspiration beträgt
aufgrund von mechanischer Obstruktion, Laryngospasmus oder sekundärer Pneumonie bis
zu 3,4% (Shah et al., 2010). Sandaspirationen stellen eine Rarität dar. In der Literatur
finden sich nur wenige Kasuistiken mit Sandaspiration. Hier spielen vor allen Dingen
Verschüttungsunfälle insbesondere von Kindern eine Rolle. Das Spektrum der berichteten
Fälle reicht von Asphyxie bis hin zum Überleben mit Folgesymptomen im Sinne der Ausbildung
einer bronchialen Hyperreagibilität und strukturellen Lungenveränderungen im Sinne
von Bronchiektasen. Systematische Handlungsempfehlungen für den Fall einer Sandaspiration
existieren nicht.
Kasuistik:
Ein 3-jähriger Junge kam im Kindergarten während des Spiels mit dem Gesicht voran
in der Sandkiste zu Fall. Reflexartig erfolgte eine starke Inspiration und nachfolgend
schwere Atemnot. Vor Ort erfolgte die sofortige manuelle Ausräumung von Sand aus dem
Nasenrachenraum. Anschließend Erstversorgung über den Notarzt und Verlegung des Kindes
intubiert beatmet auf die Intensivstation. Radiologisch zeigte sich eine Belüftungsstörung
rechts mit Mediastinalshift. Sofortige Durchführung der Endoskopie. Bronchoskopisch
fanden sich tracheal kleine Steine und Sand bis hin zur kompletten Verlegung des rechtsseitigen
Bronchialsystems durch zementartig inkrustierten Sand. Extraktion nur nach Umintubation
mit starren Bronchoskop. Postinterventionell Beginn einer kalkulierten antibiotischen
Therapie sowie einer systemischen und inhalativen Kortisontherapie. In der radiologischen
Verlaufskontrolle Rückbildung der Atelektase. Im weiteren Verlauf klinische Stabilisierung.
Der Patient konnte am Tag 2 nach Intervention extubiert werden und am Tag 6 das Krankenhaus
verlassen.
Fazit:
Entscheidend für den in diesem Fall sehr erfreulichen Ausgang scheint zum einen das
rasche und effektive Notfallmanagement vor Ort mit der Intubation und der sofortigen
Ausräumung größerer Sandmengen aus dem Nasenrachenraum zu sein Die Kombination aus
starrer und flexibler Bronchoskopie war bei diesem Fall aufgrund der unerwartet schnellen
Verkrustung des Sandes als effektive Methode zur Entfernung des Aspirats notwendig.