Zielsetzung:
Diese prospektive Beobachtungsstudie vergleicht die „real-world”-Effektivität der
Verhütungs-App Natural Cycles für Benutzerinnen in Deutschland, Schweden, Australien
und Finnland.
Methode:
Anonymisierte „real-life”-Daten von n = 37437 Benutzerinnen der digitalen Verhütungs-App
Natural Cycles, die sich im Zeitraum vom 1. August 2014 bis zum 1. November 2017 registriert
haben, wurden analysiert. Die landesspezifische Effektivität der Empfängnisverhütung
wurde mithilfe der Kaplan-Meier Methode sowie des Pearl Index (PI) bei typischer Anwendung
bestimmt.
Ergebnisse:
In der deutschen Gruppe (n = 1404) lag die kumulative Schwangerschaftswahrscheinlichkeit
über 13 Zyklen nach Kaplan-Meier bei 6,1% (95% KI: 4,2 – 8,0) und der PI bei typischer
Anwendung bei 5,2% (95% KI: 4,5 – 5,9). Im Vergleich dazu ergab die Analyse der Australien-Kohorte
(n = 2368) eine kumulative Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von 5,5% (95% KI: 4,2
– 6,7) und einen PI von 5,1 (95% KI: 4,5 – 5,7). Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit
und der PI der finnischen Benutzergruppe (n = 1460) lagen bei 8,6% (95% KI: 6,5 –
10,7) und 7,5 (95% KI: 6,6 – 8,4), die der schwedischen (n = 32203) bei 6,7% (95%
KI: 6,3 – 7,1) und 6,1 (95% KI: 5,9 – 6,3). Finnische Benutzerinnen gaben am häufigsten
an, ungeschützten Geschlechtsverkehr an fruchtbaren Tagen (in der App als rot angezeigt)
gehabt zu haben, 22% häufiger als deutsche Studienteilnehmerinnen.
Zusammenfassung:
Natural Cycles hatte eine vergleichbare kontrazeptive Effektivität für Frauen in Deutschland
und Australien, und eine höhere Effektivität als für Frauen in Finnland und Schweden.
Dies könnte teilweise von der Bereitschaft der Benutzerinnen abhängen, an roten (fruchtbaren)
Tagen zu verhüten. Weitere Studien sind nötig um die Zusammenhänge zwischen dem Benutzerverhalten
und der Effektivität von Natural Cycles zu untersuchen.