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DOI: 10.1055/s-0038-1671239
Neue Herausforderungen des Geburtshelfers – Spontangeburt nach erfolgreicher Rekonstruktion einer Genitalbeschneidung Typ III
Publication History
Publication Date:
20 September 2018 (online)
Zielsetzung:
Im Jahr 2016 betrug die Anzahl genitalbeschnittener Mädchen und Frauen weltweit 200 Millionen. Insbesondere die weibliche Bevölkerung des afrikanischen Subsahraraumes mit Beschneidungsraten > 80% sind betroffen. Aufgrund hoher Zuwanderungsraten stieg die Zahl genitalbeschnittener Frauen in Deutschland 2016 um 30% an. Die spezielle Gesundheitsversorgung der Migrantin rückt somit in den Fokus. Nachfolgend möchten wir einen Fall aus der Geburtsmedizin der Uniklinik Aachen vorstellen.
Materialien und Methoden:
Vorstellung der 24-jährigen Zweitgravida/Erstpara in der 35+2Schwangerschaftswoche (SSW) aus Eritrea stammend mit Z.n. Beschneidung Typ III. Z.n. traumatisch erlebter Sectio parva bei intrauterinem Fruchttod 2009 im Herkunftsland und jetzt Wunsch nach vaginaler Entbindung. Entscheid zur Rekonstruktionsoperation mit Labienrekonstruktion und Introituserweiterung in der 36+1SSW. Nachfolgend komplikationslose Wundheilung mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf. Bei Terminüberschreitung erfolgt in der 41+0SSW die medikamentöse Einleitung.
Ergebnisse:
Komplikationslose Spontangeburt in der 41+2SSW unter Periduralanästhesie mit mediolateraler Episiotomie zur Schonung des vorderen Kompartiments nach Rekonstruktion. Es zeigen sich neben einem kleinen Labienriss keine höhergradigen Geburtsverletzungen. Abschließend Darstellung einer zufriedenstellenden kosmetischen, sowie anatomischen Genitalrekonstruktion auch im 6-Monats-Follow-up mit Steigerung der Lebensqualität (ICIQ SF-Score 0) nach Rekonstruktionsoperation sowie positivem Geburtserleben.
Zusammenfassung:
Wir möchten mit dieser Fallvorstellung auf ein sensibles Patientenkollektiv aufmerksam machen, welches uns in der Geburtshilfe zukünftig zunehmend beschäftigen wird. Es handelt sich dabei um Migrantinnen, welche aufgrund ihrer Herkunft und Religion besondere gesundheitlichliche Voraussetzungen und Problematiken im gynäkologischen und geburtshilflichen Bereich wie z.B. die Genitalbeschneidung mit sich bringen. Unser Fall zeigt einen erfolgreichen ethischen und medizinischen Umgang mit der traumatisierenden Vergangheit einer genitalbeschnittenen Frau in enger Zusammenarbeit zwischen unseren gynkäkologischen und geburtshilflichen Disziplinen.
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