Einleitung:
Ein Phylloidestumor ist ein fibroeptihelialer Tumor, der selten maligne entarten kann.
Fallbericht:
Eine 46-jährige Patientin stellte sich 2016 im Brustzentrum mit einem rasch größenprogredienten
Tumor in der linken Brust vor. Befund: derbe, verschiebliche Raumforderung von 7 ×
7 cm bei 2 – 3 Uhr. Mammografie und Sonografie korrelierten mit BI-RADS 4 (8 × 6,5
cm) bei ACR c. Die axillären Lymphknoten waren sonografisch unauffällig. Stanzbioptisch
fand man einen benignen Phylloidestumor. Es folgte eine Segmentresektion der linken
Brust. Im Dezember 2017 kam es zu einem ipsilateralen Lokalrezidiv bei 4 Uhr in der
linken Brust (2 cm mobil), sonografisch aber 5 cm groß, echoarm und glatt begrenzt,
Lymphabflusswege unauffällig. Mammografisch und sonografisch mit BI-RADS 4 klassifiziert
fand man stanzbioptisch einen benignen Phylloides-Tumor, der 1/2018 exzidiert wurde.
Die Histologie des Resektates beschrieb allerdings einen 3,1 cm großen malignen Phylloides-Tumor
mit gesteigerter mitotischer Aktivität, stromalen Atypien und mehrherdigem invasivem
Wachstum nach dem Muster eines periduktalen Stromasarkoms nachgewiesen werden. Die
Staging-Untersuchungen zeigten keine Metastasierung. In der Tumorkonferenz empfahlen
wir bei R1-Resektion eine Nachresektion der linken Brust mit postoperativer Radiatio.
Schlussfolgerung:
Phylloides-Tumore in der Brust sind selten. Maligne Rezidive nach benignem Tumor werden
kaum beschrieben. Ein Staging ist in diesem Fall obligat und die komplette Exzision
des Befunds steht im Vordergrund. Postoperativ ist eine Radiatio zu empfehlen. Bei
R1-Resektion kann auch eine Mastektomie (+/- Wiederaufbau) indiziert werden. Unter
der Annahme einer hämatogenen Disseminierung ist eine Chemotherapie in Erwägung zu
ziehen.