Hintergrund:
Mit 52 in der Literatur beschriebenen Fällen sind Angiosarkome des weiblichen Genitaltrakts
extrem seltene, hochmaligne Tumoren endothelialen Ursprungs mit einem 5-Jahres-Überleben
von unter 35%.
Methoden:
Im Folgenden werden drei Fälle gynäkologischer Angiosarkome, welche zwischen Juni
2014 und Februar 2018 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin behandelt wurden,
beschrieben.
Ergebnisse:
In zwei Fällen handelt es sich um ein primäres Angiosarkom des Uterus bzw. des Parametriums,
wohingegen die Diagnose des dritten Falls im Rahmen eines Rezidivverdachtes eines
schlecht differenzierten Plattenepithelkarzinoms der Zervix nach System- und Strahlentherapie
festgestellt wurde. Es erfolgte eine Systemtherapie mit wöchentlicher Paclitaxel-Gabe,
worunter sich ein Ansprechen zeigte. Aufgrund eines Progresses erfolgte erst die Umstellung
auf Pazopanib, Docetaxel/Gemcitabine und letztlich die Monotherapie mit Gemcitabine.
Die Patientin verstarb 33 Monate nach Erstdiagnose. Das parametrane Sarkom wies bei
Erstdiagnose eine Angiosarkomatosis peritonei auf. Die histologische Sicherung erfolgte
im Rahmen einer Notfall-Laparotomie aufgrund einer spontanen peritonealen Blutung.
Weiterhin eine primäre ossäre Metastasierung bekannt, sodass eine Systemtherapie mit
Paclitaxel weekly indiziert wurde. Bei Progress nach 12 Zyklen erfolgte die Umstellung
der Therapie auf Doxorubicin und Olaratumab und die Patientin verstarb 17 Monate nach
Erstdiagnose. Der uterine Primarius präsentierte sich mit überregelstarker Postmenopausenblutung.
Nach beendeter operativer Therapie, Ausschluss einer Fernmetastasierung und Einschluss
in das deutsche gynäkologische Sarkomregister REGSA ist der Beschluss der Online-Tumorkonferenz
der Charité für eine adjuvante Therapie aktuell noch ausstehend.
Zusammenfassung:
Bisher gibt es keinen einheitlichen Therapiestandard für die äußerst seltene und aggressive
Tumorentität des Angiosarkoms. Das aus den vorgestellten Kasuistiken hervorgehende
beste Therapieansprechen bestand in der wöchentlichen Gabe von Paclitaxel.