Zielsetzung:
Im Rahmen einer prospektiven Studie zur invasiven Lutealphasenuntersuchung vor geplanten
IVF/ICSI-Zyklen mit kontrollierter ovarieller Stimulation wurde allen Frauen in dem
Universitäts-Kinderwunschzentrum in Dresden eine Endometriumsbiopsie (Scratching)
angeboten. Der weitere Verlauf der Behandlung soll bzgl. Benefit und Risiko der Intervention
untersucht werden.
Methoden:
Nach Vorliegen eines zustimmenden Ethikvotums und Aufklärung entschieden sich Patientinnen
in 82 von 210 geplanten Stimulationszyklen im Zeitraum vom 01.01.2017 – 28.02.2018
zur Endometriumbiopsie mit Pipelle.
Ergebnisse:
Bei 5 der 74 Frauen, bei denen Endometrium in der mittleren Lutealphase untersucht
werden konnte, zeigten sich histologische Zeichen einer meist diskreten chronischen
Endometritis. Signifikante Unterschiede in den beiden Behandlungsgruppen mit und ohne
Scratching ergaben sich für den Verlauf der Kinderwunschbehandlung jedoch nicht. Die
klinische Schwangerschaftsrate/Embryotransfer am Tag 2 – 3 nach Scratching im Vorzyklus
betrug 33,3% vs. 31,3% ohne Scratching (RR 0,9, 95%CI 0,69 – 1,63) und die Fehlgeburtenrate
lag bei 20,8% vs. 17,1% (RR 1,2 (95%CI 0,41 – 3,53).
Diskussion:
Unsere Ergebnisse zeigen vergleichbare Ergebnisse wie die Daten einer ersten randomisiert
kontrollierten Studie mit Auswirkung des Scratching bei Frauen vor IVF/ICSI, in der
bei 300 Frauen mit/ohne Scratching in der Lutealphase weder ein signifikanter Benefit
noch ein Risiko durch die Intervention gefunden wurden. Weitere großangelegte randomisiert-kontrollierte
Studienergebnisse bei Frauen mit Implantationsversagen stehen noch aus. Es erscheint
sinnvoll nach anderen Zeitpunkten für eine histologische Untersuchung des Endometriums
zu suchen, z.B. mit Scratching in der Follikelphase im Vorzyklus insbesondere auch
um bei nachgewiesener Infektion diese noch effektiv zu behandeln, bevor die Stimulation
für die IVF/ICSI beginnt.