Z Gastroenterol 2018; 56(08): e387
DOI: 10.1055/s-0038-1669157
Kurzvorträge
Hernien
Hernien – Freitag, 14. September 2018, 11:00 – 12:28, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ICG-Fluoreszenzangiografie als Hilfsmittel für die intraoperative Entscheidungsfindung bezüglich Darmresektion bei einer eingeklemmten Obturatorhernie. Kasuistik

D Daskalopoulou
1   Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Viszeral-, Minimalinvasive und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
P Ambe
1   Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Viszeral-, Minimalinvasive und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
,
K Zarras
1   Marien Hospital Düsseldorf, Klinik für Viszeral-, Minimalinvasive und Onkologische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Inkarzeration des Bruchinhaltes mit resultierender Darmischämie stellt die gefürchtete Komplikation einer Hernie dar. Hierbei ist die intraoperative Entscheidungsfindung in Bezug auf die Notwendigkeit der Darmresektion bei Durchblutungsstörung nicht immer einfach. Der Stellenwert der intraoperative Fluoreszenzangiografie mit Indocyaningrün als Hilfsmittel zur Beurteilung der Vitalität des Darms wird in diesem Fallbericht vorgestellt.

    Fallpräsentation:

    Eine 96-jährige Patientin wurde in unsere Klinik mit dem klinischen Bild eines Dünndarmileus vorgestellt. Der Lokalbefund bei der Vorstellung zeigte eine betagte Patientin in stark reduziertem Allgemein- und Esszustand. Die liegende Magensonde förderte Dünndarmstuhl. In der angefertigten Computer-Tomografie des Abdomens fand sich eine eingeklemmte Hernia Obturatoria links als Korrelat für den Ileus. Bei der diagnostischen Laparoskopie fand sich ein eingeklemmtes Ileumsegment in der vorbeschriebenen Hernie, welche reponiert wurde. Optisch erscheint das reponierte Darmsegment ausreichend perfundiert. Bei anschließenden ICG Fluoreszenzangiografie stellte sich jedoch das betroffene Segment durchblutungsgestört dar, sodass eine Segmentresektion mit Ileoileostomie vorgenommen wurde. Der Eingriff und der postoperative Verlauf gestalteten sich regelrecht.

    Diskussion:

    Die Hernia obturatoria stellt mit einer Häufigkeit von knapp 1% aller Hernien eher eine seltene Diagnose dar. Zum Zeitpunkt der Diagnose liegt in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine Darmeinklemmung mit entsprechenden Ileusbeschwerden vor. Die minimal-invasive Behandlung stellt bei geeigneten Patienten die Therapie der Wahl dar. Darminkarzeration stellt hierbei eine relevante Komplikation dar. Hierbei kann die objektive Beurteilung der Darmdurchblutung eine Herausforderung darstellen. Diese Schwierigkeit lässt sich mit der Verwendung der ICG Fluoreszenzangiografie überwinden. In dem vorgestellten Kasus wurde die gefährdete Durchblutung des betroffenen Darmsegments erst nach ICG Anwendung festgestellt.

    Zusammenfassung:

    Die ICG Fluoreszenzangiografie kann ein nutzliches Instrumentarium zur Beurteilung der Darmdurchblutung nach Reposition eines eingeklemmten Darmsegments mit der Notwendigkeit einer Resektion sein.


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