Hintergrund:
Mit der Einführung von Immuncheckpoint-Inhibitoren (CTLA4- und PD1/PD-L1-Antikörpern)
konnten bei verschienenden Tumorentiäten durchbrechende Therapieerfolge erzielt werden.
LAG3, VISTA, Tim-3 und IDO sind weitere Immuncheckpoint-Rezeptoren, die an der Regulation
der Immunzell-funktion in malignen Tumoren beteiligt sind. Der Stellenwert dieser
Rezeptoren beim Adenokarzinom des Ösophagus (EAC) hinsichtlich der Expressionshäufigkeit
und der Prognose ist bislang unerforscht.
Methoden:
Immunhistochemische Analyse von LAG3, VISTA, Tim-3 und IDO an 165 Adenokarzinomen
des Ösophagus. Die Analysen an multi-spot Tissue-Mikro-Arrays (TMA) mit bis zu 12
Proben aus verschiedenen Tumorarealen erstellt, um die Tumorheterogenität abzubilden.
Validierung an 620 Patienten im single-spot TMA.
Resultate:
LAG3 wurde in 13,5% der Tumoren in tumor-infiltrierenden Leukozyten (TILs) nachgewiesen
und korreliert mit einem signifikant verbesserten Gesamtüberleben (p = 0,041). Die
günstige Prognose wird dabei insbesondere innerhalb der Gruppe der lokal fortgeschrittenen
– und Tp53-mutierten Tumoren getragen. LAG3 ist innerhalb des Tumors meist heterogen
verteilt (60,2%), es finden sich allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen
Mucosa-nahen Tumorabschnitten und der Infiltrationsgrenze. LAG3 zeigt keine Expression
auf Tumorzellen. VISTA wurde in 40,2% in TILs nachgewiesen. Eine prognoserelevanz
zeigt sich insbesondere in pT1/2 Karzinomen. Tumore mit VISTA Expression zeigten ein
deutlich verlängertes Gesamtüberleben innerhalb der Gruppe pT1/2 Tumore und ließen
so eine Identifikation von langzeitüberlebenden Patienten zu (P < 0,001). Tim-3 zeigte
sich in bis zu 36,3% und IDO in bis zu 57,9% der Tumore auf TILs, wobei IDO eine häufigere
Ko-expression auf Karzinomzellen in 16,36% zeigt. Tim-3 wird nicht auf Karzinomzellen
exprimiert.
Fazit:
Die vorliegende Studie zeigt erstmals einen umfassenden Überblick über die Expression
und Prognoserelevanz neuer, bislang wenig untersuchter Checkpointmarker (LAG3, VISTA,
Tim-3, IDO) beim EAC. Die Ergebnisse liefern somit eine Grundlage für die Möglichkeit
der Erweiterung der Immuntherapie beim EAC.