Z Gastroenterol 2018; 56(08): e302
DOI: 10.1055/s-0038-1668921
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Ösophagus- und Magenkarzinom: Therapierelevante Grundlagenforschung – Freitag, 14. September 2018, 12:40 – 13:52, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Expression des Insulinrezeptors auf Endothelien und Tumorzellen des Magenkarzinoms

V Wiesener
1   UKSH Kiel, Institut für Pathologie, Kiel, Deutschland
,
HM Behrens
1   UKSH Kiel, Institut für Pathologie, Kiel, Deutschland
,
S Krüger
1   UKSH Kiel, Institut für Pathologie, Kiel, Deutschland
,
S Heckl
2   UKSH Kiel, Klinik für Innere Medizin I, Kiel, Deutschland
,
C Röcken
1   UKSH Kiel, Institut für Pathologie, Kiel, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Der Insulinrezeptor (INSR) und sein Ligand Insulin (INS) gelten als potente Wachstumsfaktoren, wobei die Stimulation dieses Tyrosinkinaserezeptors pleiotrope Effekte vermittelt. Für die Kanzerogenese relevant sind durch den INSR vermittelte pro-mitogene Signale, Modifikationen des Metabolismus und die Förderung des Gefäßwachstums. Kürzlich wurde gezeigt, dass eine vermehrte INSR-Expression in dem Harnblasen- und Prostatakarzinom mit verkürztem Überleben und einer infausten Prognose assoziiert ist.

    Ziele:

    Das Ziel unserer Studie war die Überprüfung der potentiellen tumorbiologischen Bedeutung des INSR für das Magenkarzinom.

    Methodik:

    Die Expression des INSR auf Endothelien, Membranen und dem Zytoplasma der Tumorzellen wurde anhand eines Scoring-Systems an 467 Fällen von Formalin-fixierten, in Paraffin-eingebetteten Magenkarzinomen immunhistochemisch evaluiert. Zur Auswertung wurden die erhobenen Daten in eine INSR „low-“ und „high-group“ dichotomiert und mit klinisch-pathologischen Patientencharakteristika sowie Überlebensdaten korreliert.

    Ergebnis:

    Von 467 Magenkarzinomen exprimierten 98,3% den INSR in Endothelien und Tumorzellen. Die Expression des INSR in Gefäßendothelien korrelierte signifikant mit Geschlecht, Tumortyp und -Lokalisation, T- und N-Kategorie, UICC-Stadium und Gefäßinvasion. Die Expression von INSR im Zytoplasma der Tumorzellen korrelierte signifikant mit Patientenalter, Tumortyp und -Lokalisation, Lymphknotenratio und Differenzierungsgrad. Bezüglich des Überlebens zeigte sich, dass Magenkarzinome mit hoher Expression des INSR in Tumorgefäßen eine signifikante Verkürzung des Gesamt- (OS) und tumorspezifischen Überleben (TSS) aufwiesen (OS: 4,6 Monate, TSS: 6,5 Monate). Ein gleichwertiger Zusammenhang gilt für die membranäre Expression (OS: 12,5 vs. 17,3 Monate, TSS: 12,8 vs. 20,3 Monate).

    Schlussfolgerung:

    Das gehäufte Vorkommen des INSR auf Endothelien und Tumorzellen scheint mit protrusem Krankheitsverlauf assoziiert zu sein. Die mit fortschreitender Tumorprogression einhergehende vermehrte INSR-Expression ist ein gradueller Prozess, der mit signifikant verschlechtertem Überleben assoziiert ist. Aus der Korrelation mit dem Tumortyp nach Lauren können evtl. prognostische Aussagen von individuellem Wert generiert werden.


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