Z Gastroenterol 2018; 56(08): e297
DOI: 10.1055/s-0038-1668908
Kurzvorträge
Gastroenterologische Onkologie
Gastrointestinale Tumore: Molekulare und zellbiologische Grundlagen innovativer medikamentöser Therapieansätze 2 – Freitag, 14. September 2018, 14:00 – 14:56, 22b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

PRIM1 als Zielstruktur für neue Therapieansätze in gastrointestinalen Tumoren

A Job
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
LM Schmitt
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
L von Wenserski
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
B Lankat-Buttgereit
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
TM Gress
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
M Buchholz
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
,
E Gallmeier
1   Zentrum für Tumor- und Immunbiologie, Abteilung Gastroenterologie, Universitätsklinikum Marburg, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    PRIM1 codiert für die katalytische Untereinheit der Primase, die als Polymerase alpha/Primase-Komplex für die Initiierung der DNA-Replikation verantwortlich ist. In gastrointestinalen Tumoren wurden bereits Beeinträchtigungen anderer Replikationspolymerasen (z.B. durch POLD1-Mutationen) beschrieben, die über eine Sensitivierung auf ATR-Inhibitoren als therapeutische Zielstrukturen dienen könnten. Dies legt nahe, dass auch die von uns identifizierte synthetisch letale Beziehung zwischen ATR und PRIM1 eine Sensitivierung auf ATR-Inhibitoren bewirken könnte.

    Ziele:

    Charakterisierung der synthetisch letalen Beziehung zwischen ATR und PRIM1.

    Methodik:

    Proliferationsassays in kolorektalen Tumorzellen zur Untersuchung des Einflusses einer genetisch oder chemisch induzierten ATR-Hemmung nach siRNA-vermittelter PRIM1-Depletion. Durchflusszytometrie, Immunoblotting und Immunzytochemie zur mechanistischen Charakterisierung der synthetisch letalen Beziehung zwischen PRIM1 und ATR im Hinblick auf Zellzyklus, Apoptose und DNA-Schädigung.

    Ergebnis:

    Die synthetisch letale Beziehung zwischen ATR und PRIM1 bestätigte sich durch eine signifikante Proliferationsinhibition in PRIM1-depletierten Zellen sowohl nach genetischer Inaktivierung von ATR als auch nach chemischer Hemmung von ATR durch spezifische Inhibitoren. Mechanistisch ließen sich diese Effekte auf Zellzyklusveränderungen im Sinne einer S-Phase-Stasis und Wee1-vermittelte, Caspase-8-abhängige Apoptose ohne messbare Zunahme an DNA-Schäden zurückführen.

    Schlussfolgerung:

    Die hier charakterisierte synthetische Letalität zwischen ATR und PRIM1 legt nahe, dass neben POLD1 auch PRIM1 oder weitere Komponenten des Polymerase alpha/Primase-Komplexes als Zielstrukturen für ATR-Inhibitor basierte, individualisierte Tumortherapiekonzepte dienen könnten.


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