Z Gastroenterol 2018; 56(08): e232
DOI: 10.1055/s-0038-1668733
Kurzvorträge
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Reizdarm, Nahrungsmittelunverträglichkeit, refraktäre Zöliakie – Freitag, 14. September 2018, 15:10 – 16:22, 22a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss von Gluten auf Kolitis Suszeptibilität und das adaptive Immunsystem

F Bertram
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
S Hübener
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
L Garcia Perez
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
N Schaltenberg
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
L Brockmann
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
S Soukou
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
,
N Gagliani
2   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland
,
S Huber
1   Universität Hamburg, I Medizinische Klinik, Molekulare Gastroenterologie, Hamburg, Deutschland
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. August 2018 (online)

 
 

    Einleitung & Ziel:

    Der Zusammenhang von verstärkten gastrointestinalen Symptomen und glutenhaltiger Nahrung wird insbesondere von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) häufig geschildert. Trotz zahlreicher Untersuchungen bleibt die Pathologie der Nicht-Zöliakie Weizen Sensitivität (NZWS) bisher weitestgehend unverstanden. Unser Ziel war es daher, am Mausmodell den Einfluss von Gluten auf die Suszeptibilität und den Verlauf einer Colitis zu untersuchen. Des weiteren wollten wir den Zusammenhang zwischen Weizenproteinen und Veränderungen des adaptiven Immunsystems beschreiben.

    Methodik:

    Wir verwendeten glutenfrei gezüchtete C57BL/6, Rag1 -/- und Il10 -/- Mäuse. Nach der Umstellung auf glutenhaltige Nahrung wurde eine akute oder chronische Darmentzündung induziert. Die Krankheitsaktivität beurteilten wir an Hand von Gewichtsverlaufs und der endoskopischen Colitis Scores. Des Weiteren wurden Immunzellen aus Dünndarm, Dickdarm, Payer Plaques und mesenterischen Lymphknoten isoliert und per Durchflusszytometrie analysiert. Um die Relevanz im humanen zu bestätigen, untersuchten wir PBMCs von Patienten mit CED. Hierbei wurde die adaptive Immunantwort nach Stimulation mit verschiedenen Weizenproteinen untersucht. Die Bildung von Antikörpern gegen Weizenproteine wurde mithilfe eines ELISA im Serum bestimmt.

    Ergebnisse:

    Erste Untersuchungen im Mausmodell bestätigen einen Zusammenhang zwischen glutenreicher Nahrung und einem schwereren Colitis Verlauf im Modell der akuten DSS-Colitis. Dieser zeigte sich sowohl im signifikant verschlechterten endoskopischen Score (7,5 vs. 10,5 p = 0,0036) als auch im stärkeren Gewichtsverlust (9% vs. 20% p = 0,0238) verglichen mit glutenfrei gehaltenen Kontrolltieren.

    Die Untersuchungen des Patientenbluts gaben erste Hinweise darauf, dass insbesondere bei Patienten mit Morbus Crohn eine Sensibilisierung gegenüber unterschiedliche Weizenproteine stattfindet.

    Schlussfolgerung:

    Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die klinisch beschriebenen Effekte von Gluten im Mausmodelle nachvollzogen und untersucht werden können. Dies eröffnet Möglichkeiten zugrundeliegende Pathomechanismen der NZWS zu identifizieren.


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