Hintergrund:
Traumatische Rippenfrakturen sollten bei entsprechender Indikation (Lardinois et al.)
innerhalb von 72 Stunden osteosynthetisch versorgt werden. Aufgrund von Entzündung
und Kallusformation sind ältere Rippenserienfrakturen mit Pseudarthrosenbildung problematisch.
Trotz Verbesserungen in der Therapie mit Entwicklung verschiedener rippenspezifischer
Osteosynthesesysteme haben sich die Ergebnisse in den letzten 20 Jahren kaum verbessert.
In vorliegender retrospektiver Studie werden unsere Erfahrungen der sekundären Brustwandstabilisation
mit schraubenlosen Titan-Rippenklammern und-platten in dieser Patientengruppe vorgestellt.
Material & Methode:
Zwischen 2014 und 2017 wurden 12 Patienten (10 Männer, 2 Frauen) mit älteren traumatischen
Rippenserienfrakturen und instabilem Thorax sekundär osteosynthetisch stabilisiert.
Zehn Patienten wurden früh-sekundär (1 – 3 Wochen) versorgt. Zwei Patienten hatten
ältere Rippenserienfrakturen (> 6 Monate) mit Ausbildung von Pseudarthrosen. Der postoperative
Beobachtungszeitraum betrug im Median 24 Monate.
Ergebnis:
Nach osteosynthetischer Versorgung fand sich bei allem Patienten eine Besserung der
Schmerzsymptomatik und der respiratorischen Funktion, bei zehn Patienten zeigte sich
im radiologischen follow-up eine komplette knöcherne Heilung ohne Dislokation. Bei
den zwei Patienten mit älteren Frakturen und Pseudarthrosen kam es im Verlauf zur
Dislokation der Osteosyntheseplatten mit Materialbruch. Bei beiden bestand zusätzlich
eine Adipositas. Ein Patient wurde revidiert und zusätzlich zur erneuten Platten-Osteosynthese
jeder frakturierten Rippe erfolgte die Implantation eines Polypropylenenetzes.
Schlussfolgerung:
Bei älteren Rippenserienfrakturen mit Ausbildung von Pseudarthrosen muss prinzipiell
die Indikation zur operativen Stabilisierung sehr streng gestellt werden. In solchen
Fällen sollte die Osteosynthese jeder frakturierten Rippe und zusätzlich primär die
Implantation eines Kunstsoff-Netzes angestrebt werden.