Einleitung:
Krankenpflegekräfte sind körperlich stark beansprucht. Bislang existiert jedoch noch
kein flächendeckend einsetzbares Instrument zur Erfassung objektiver muskuloskelettaler
Belastungen von Pflegekräften am Arbeitsplatz.
Methoden:
Durch eine systematische Literaturrecherche wurde untersucht, welche Methoden zur
Messung muskuloskelettaler Belastungen von Krankenpflegekräften in der Literatur bereits
beschrieben und welche Parameter dabei betrachtet wurden. Basierend auf diesen Ergebnissen
erfolgte die Erstellung eines Instrumentes zur Belastungserfassung. Anschließend wurde
dieses in vier Frühschichten durch Beobachtung von acht Pflegefachkräften auf einer
nephrologischen Station im Universitätsklinikum Jena auf seine Praktikabilität geprüft.
Ergebnisse:
Als Kompromiss aus ausreichender Genauigkeit und größtmöglicher Anwendbarkeit wurde
ein Dokumentationsbogen für ein Beobachtungsverfahren erstellt. Die Messparameter
umfassten die Rumpfvorneigung in verschiedenen Winkelgraden, Seitneigung und Torsion,
Patiententransfers, Flexion und Abduktion im Schultergelenk > 60 °, Hocken und Knien
sowie das Heben, Halten, Tragen, Schieben und Ziehen von Lasten. Zusätzlich umfasst
das Instrument einen Fragebogen für Pflegekräfte und einen Bogen zur Erfassung der
aktuellen Pflegesituation auf Station. In der ersten Erprobung zeigte sich, dass der
Dokumentationsbogen intuitiv anzuwenden ist und eine Vielzahl an Daten generiert,
jedoch auch ein großes Maß an Konzentration des Untersuchers verlangt.
Schlussfolgerungen:
Der entwickelte Dokumentationsbogen ist geeignet, um wichtige Parameter der muskuloskelettalen
Belastung zu erfassen. Im Sinne der noch einfacheren Anwendbarkeit könnte auf die
Erfassung weniger relevanter, selten auftretender Parameter verzichtet werden. Eine
Anwendungsstudie steht noch aus.