Einleitung:
Laut Reha-Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sollen Rehabilitanden
mit chronischem Rückenschmerz (cR) im Rahmen ihrer medizinischen Rehabilitation mindestens
7,5 Stunden Bewegungstherapie pro Reha-Aufenthaltswoche erhalten. Inhaltlich wird
eine breite Angebotsvariation gefordert, gleichzeitig aber keine spezifischen Angebotsformen
(z.B. kraft-, ausdauer-, spiel- oder verhaltensorientierte Bewegungsangebote usw.)
vorgeschrieben.
Methode:
Im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse wurden fallbezogene Therapiedokumentationen der
DRV Reha-Statistik-Datenbasis des Jahres 2013 hinsichtlich der bewegungstherapeutischen
Leistungen analysiert. Für Kliniken, die mindestens 200 cR-Rehabilitanden im Jahr
2013 versorgten, wurde mittels Portfolio-Analyse ein bewegungstherapeutisches Angebotsmuster
abgeleitet.
Ergebnisse:
Auf Basis von 28.170 Therapiedokumentationen konnte für 63 Kliniken das Angebotsmuster
identifiziert werden. Dabei zeigten sich z.T. starke Unterschiede in der inhaltlichen
Schwerpunktsetzung. Gehören z.B. ausdauerorientierte Angebote in 90% der analysierten
Kliniken zum Standardrepertoire, sind bewegungstherapeutische Angebote mit pädagogischem/psycho-sozialem
Schwerpunkt in 27% der Kliniken als Standardangebot vorhanden. Ebenfalls offenbarten
sich Konzeptionsunterschiede im Klinikvergleich. So gibt es Kliniken mit hohem Standardisierungsgrad
(alle Rehabilitanden bekommen das gleiche Angebot in ähnlichem Umfang) sowie Kliniken
mit eher modularer Angebotsausgestaltung (Art und Umfang der Leistungen variierenden
bei Rehabilitanden innerhalb der Klinik).
Schlussfolgerung:
Die Betrachtung der bewegungstherapeutischen Versorgungssituation auf Basis von fallbezogenen
Therapiedokumentationen erscheint, trotz einer Reihe relevanter Datenlimitationen,
als ein einfacher und informativer Datenzugang.