Hintergrund:
Die Einbeziehung und Stärkung kommunaler Akteure und Strukturen (Capacity Building)
wird häufig empfohlen, um einen gleichen und gerechten Zugang zu Gesundheitsförderungsprogrammen
für alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen. In dieser Studie wurde untersucht, ob kommunales
Capacity Building zu einer erhöhten Teilnahme an einem individuellen Bewegungsprogramm
für Erwachsene im Alter von 65 bis 75 Jahren führt und welche Kostenimplikationen
sich daraus ergeben.
Methoden:
Maßnahmen zum Capacity Building wurden in 3 Interventionskommunen (IK) durchgeführt.
Die Rekrutierung für das individuelle Bewegungsprogramm erfolgte in den 3 IK sowie
in 2 Kontrollkommunen (KK) und umfasste in allen Kommunen postalische Anschreiben
an Einwohnermeldeamtsstichproben. In den IK wurden zusätzlich die aufgebauten lokalen
Netzwerke aktiviert. Analysiert wurden die Response, der Anteil an Selbstmeldern,
die Teilnahmecharakteristika und die Rekrutierungskosten.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 589 Personen für das individuelle Bewegungsprogramm erreicht. Die
Response der eingeladenen Personen betrug 5,0% (IK) bzw. 6,0% (KK). Der Anteil an
Selbstmeldern aus der Zielbevölkerung lag bei 0,5% (IK) bzw. 0,4% (KK). Der Anteil
zu Teilnahmebeginn körperlich Inaktiver unter den erreichten Personen lag bei 12,6%
(IK) bzw. 8,3% (KK). Durch das Capacity Building erhöhten sich die Rekrutierungskosten
in den IK um 104% pro Kommune.
Schlussfolgerungen:
Insgesamt hat das Capacity Building nicht zu einer erhöhten Teilnahme an dem Bewegungsprogramm
geführt. Ein leicht erhöhter Anteil körperlich inaktiver Personen deutet darauf hin,
dass es in den IK zum Teil gelungen ist, so genannte schwer erreichbare Gruppen zu
erreichen. Die Kostenanalyse zeigt, dass das Capacity Building zu einer erheblichen
Kostensteigerung führt. Zu Berücksichtigten ist jedoch, dass der Nutzen von Capacity
Building nicht allein am Rekrutierungserfolg zu messen ist.