Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 801
DOI: 10.1055/s-0038-1667706
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Prävention in städtischen und ländlichen Lebenswelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mittendrin im Alter statt allein (MIASA) – Ein Projekt zur Verminderung der Einsamkeit älterer Menschen

K Keller
1   Katholische Hochschule NRW, Abt. Köln, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Köln, Deutschland
,
M Klein
1   Katholische Hochschule NRW, Abt. Köln, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung, Köln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Obwohl viele Senioren einsam sind, werden die – insbesondere in größeren Städten existenten – vielfältigen seniorengerechten/-spezifischen Angebote nicht von jedem angenommen. Die Gründe dafür sind u.a. in Emotionen, Kognitionen oder Kompetenzdefiziten der Personen zu finden. Da in der Folge psychische oder somatische Störungen auftreten können und bisherige Programme zur Reduzierung von Einsamkeit bei älteren Menschen nur mäßig wirksam waren, sollte ein wirksameres Programm entwickelt werden.

    Methoden:

    In zehn 90-minütigen Treffen werden in Kleingruppen die Themen Selbstfürsorge, Aktivitätsaufbau, soziale Kompetenzen und Umgang mit belastenden Gedanken mittels Kurzvorträgen, Übungen und Diskussionen vielseitig behandelt. In unserer Pilotstudie dienen eine formative Prozessevaluation der Programmoptimierung und eine umfangreiche Wirksamkeitsevaluation zu Programmbeginn (t0), unmittelbar nach Programmende (t1) und drei Monate nach Programmende (t2) dem Beleg von relevanten Veränderungen.

    Ergebnisse:

    Die bisherigen Resultate zeigen Veränderungen in die erwünschte Richtung (je nach Skala und Messzeitpunkten df = 13 – 15): (a) eine Steigerung der sozialen Integration (F-SozU) und (b) eine Reduzierung der Einsamkeit (UCLA), der Depressivität und Ängstlichkeit (Mini-SCL) sowie dysfunktionaler Einstellungen (DAS18-B). Diese Veränderungen sind zeitlich ziemlich stabil und kurzfristig (zu t1) signifikant (p < 0,05), längerfristig (zu t2) aufgrund höherer Varianz zumeist nur marginal signifikant (p < 0,1).

    Schlussfolgerungen:

    Den bisherigen Resultaten zufolge ist das Programm MIASA für die meisten Interessenten attraktiv (Haltequote 74,1%) und auch wirksam. Weitere Kleingruppen haben im Frühjahr 2018 begonnen und sollen die Datenbasis verdoppeln. Da die Programmdurchführung wenig voraussetzt (Raum und geschulte Gruppenleitung) und ökonomisch in der Durchführung ist (relativ kurz und geringe Vorbereitungszeit für die Gruppenleitung), könnte es gut Eingang in soziale Einrichtungen verschiedenster Art finden.