Hintergrund:
Regelmäßige körperliche Aktivität hat für KrebspatientInnen während und nach der Behandlung
zahlreiche positive Effekte. Dennoch ist ein Großteil der Betroffenen nicht ausreichend
körperlich aktiv. Es liegen inzwischen diverse Programme zur Bewegungsförderung für
die Zielgruppe vor. Analysiert wurde, welche Techniken der Verhaltensänderung (BCTs)
in solchen Programmen mit einem besserem Erfolg hinsichtlich eines Anstiegs des Bewegungsausmaßes
assoziiert sind.
Methoden:
Über eine systematische Datenbankrecherche wurden RCTs zu Bewegungsprogrammen für
die Zielgruppe gesucht und hinsichtlich der erreichten Effekte auf die Bewegung und
der verwendeten Techniken anhand der Behavior Change Technique Taxonomy (BCTTv1) analysiert.
Zunächst wurden in einer random-effects Metaanalyse gepoolter Gesamteffekt und Heterogenität
ermittelt. In anschließenden Meta-Regressionsmodellen wurden die einzelnen BCTs und
weitere Merkmale als Erfolgsprädiktoren untersucht.
Ergebnisse:
Es wurden 30 RCTs identifiziert, aus denen 45 Effektgrößen zu objektiven und subjektiven
Bewegungsmaßen in die Auswertung eingingen. Insgesamt zeigte sich ein positiver Effekt
(SMD = 0,28, 95%-CI: 0,18 – 0,37) und deutliche Heterogenität (I2= 54,3%). Von insgesamt 27 in mehreren Interventionen eingesetzten BCTs waren 5 mit
höheren und 3 mit geringeren Effekten assoziiert (p < 0,05). Besonders häufig verwendete
BCTs, Anzahl verwendeter BCTs oder Interventionsdauer zeigten dagegen keine Effekte.
Schlussfolgerungen:
Es bestehen Zusammenhänge zwischen bestimmten Interventionstechniken und dem Erfolg
der Bewegungsförderung bei KrebspatientInnen. Besonders erfolgreiche Techniken (z.B.
Hinweisreize, abgestufte Ziele) sind kongruent mit der (sozialen) Lerntheorie und
unterscheiden sich von bei anderen Zielgruppen effektiven BCTs. Ein Großteil der Heterogenität
der Effekte blieb dabei aber unerklärt. Weitere Primärstudien sollten gezielt die
häufig verwendeten sowie erfolgreichen Techniken untersuchen.