Hamostaseologie 1995; 15(03): 132-137
DOI: 10.1055/s-0038-1655301
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Die Zeit nach der Europäischen Konsensus-Erklärung

Antworten auf offene Fragen einer Thromboembolieprophylaxe mit Heparin und niedermolekularen Heparinen
Sylvia Haas
1   Institut für Experimentelle Chirurgie der Technischen Universität München (Kommissarischer Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. J. R. Siewert)
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Publication Date:
22 July 2018 (online)

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Zusammenfassung

Im November 1991 fand in Windsor eine Europäische Konsensus-Konferenz zur Frage des derzeitigen Standes der Prävention von venösen Thromboembolien statt. Insbesondere wurde der aktuelle Stellenwert einer Prophylaxe mit unfraktioniertem Heparin (UFH) und niedermolekularen Heparinen (NMH) diskutiert. Die Konsensus-Erklärung enthält eine Reihe noch offener Fragen, welche durch zukünftige Forschungsergebnisse beantwortet werden sollten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den für eine Heparinprophylaxe relevanten Fragestellungen, die in der Vergangenheit bearbeitet worden sind. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Zeit nach der Europäischen Konsensus-Erklärung 1991 wesentlich geprägt war von der Bestimmung der Inzidenz von unerwünschten Nebenwirkungen einer Prophylaxe und Therapie mit UFH und NMH und der Einführung einer Therapie von thromboembolischen Komplikationen mit niedermolekularen Heparinen in verschiedenen Ländern. Als wesentlicher Fortschritt beim Einsatz von niedermolekularen Heparinen kann die große therapeutische Breite und das im Vergleich zu herkömmlichem Heparin günstigere Nebenwirkungsprofil genannt werden. Prinzipiell müssen zwar die gleichen Kontraindikationen und das gleiche Nebenwirkungsrisiko wie für UFH beachtet werden, quantitativ zeichnen sich aber klinisch relevante Unterschiede ab. Insbesondere Osteoporose und Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II) scheinen seltener aufzutreten.