Thromb Haemost 1961; 05(03): 518-530
DOI: 10.1055/s-0038-1654945
Originalarbeiten – Original Article – Travaux Originaux
Schattauer GmbH

Quantitative und qualitative Störungen der Thrombozyten nach Injektion hochmolekularer Polymerer

(Ein Beitrag zum Sanarelli-Shwartzman-Phänomen)
F Rodríguez-Erdmann*
1   Medizinischen Universitätsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik) Heidelberg (Direktor: Professor Dr. K. Matthes)
,
H. G Lasch
1   Medizinischen Universitätsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik) Heidelberg (Direktor: Professor Dr. K. Matthes)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Nach der Injektion hoher Dosen von polyanetholsulfonsaurem Natrium (Liquoid Roche) kommt es beim Kaninchen zu einer schweren hämorrhagischen Diathese. Die Tiere sterben im Schock. Das morphologische Substrat entspricht weitgehend dem Bild des sog. generalisierten Sanarelli-Shwartzman-Phänomens. Gerinnungsanalytische Untersuchungen zeigen als Ursache der hämorrhagischen Diathese einen Aktivitätsverlust der Faktoren V, Prothrombin, IX, Fibrinogen und PTA im Sinne einer “Verbrauchskoagulapathie”. Daneben spielen quantitative und qualitative Störungen an den Thrombozyten in der Genese der Blutungsneigung die wesentliche Rolle. Neben einer Verminderung der Thrombozytenzahl im strömenden Blut kommt es auch zu einer erheblichen Verminderung der Thrombozytenfunktionen 1 und 3. Bei gleichzeitiger Gabe von Liquoid und Protaminsulfat kann das morphologische und gerinnungsanalytische Bild der Shwartzman-Reaktion nicht hergestellt werden. Die Pathogenese der quantitativen und qualitativen Thrombozytenänderungen wird diskutiert. Es bleibt weiterhin noch unklar, welcher Mechanismus die Reaktion letztlich auslöst. Als tierexperimentelles Modell zum Aufzeigen von Beziehungen zwischen Gerinnungsfaktoren und Blutplättchen im Sinne einer Hämostase erscheint das Sanarelli-Shwartzman-Phänomen geeignet.

* Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.