Zielsetzung:
Die Rolle der Sonografie im präoperativen Staging der axillären Lymphknoten bei Patientinnen
mit Mammakarzinom ist während der letzten Jahre verstärkt in den Fokus wissenschaftlichen
Interesses gerückt. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der Wertigkeit der
Sonografie zur Prädiktion der axillären Tumorlast. Der primäre Endpunkt war der negative
Prädiktionswert zum Ausschluss einer hohen axillären Tumorlast definiert als ein Befall
von mehr als drei axillären Lymphknoten.
Methoden:
Analyse der Daten aller Patientinnen mit primärem invasivem Mammakarzinom die am Department
für Frauengesundheit Tübingen im Zeitraum von 2009 bis 2013 behandelt wurden. Eine
primär systemische Therapie, sowie Voroperationen an der Mamma oder ipsilateraler
Axilla waren Ausschlusskriterien.
Ergebnisse:
Insgesamt konnten 2039 Patientinnen eingeschlossen und analysiert werden. Die Sensitivität
und die Spezifität der axillären Sonografie lagen bei 39,1% bzw. 94,1%. Durch eine
präoperative sonographisch gesteuerte Feinnadelaspiration oder Stanzbiopsie auffälliger
Lymphknoten konnten Spezifität (96,4%) und positiver Prädiktionswert (98,5%) der axillären
Sonografie weiter erhöht werden. Der negative Prädiktionswert für den Ausschluss eines
Befalls von mehr als drei axillären Lymphknoten betrug 96,5%. 3,5% der Patientinnen
mit einem unauffälligen axillären Sonografiebefund wiesen mehr als drei axilläre Lymphknotenmetastasen
auf. Bei den 1107 Patientinnen, welche die Einschlusskriterien der ACOSOG Z0011-Studie
erfüllten, zeigte sich bei unauffälliger axillärer Sonografie der Anteil an Patientinnen
mit mehr als drei axillären Lymphknotenmetastasen bei lediglich 2,2%.
Zusammenfassung:
Die präoperative Axillasonografie bei Patientinnen mit Mammakarzinom ermöglicht die
Identifikation von möglichen Risiko-Subpopulationen mit bereits mehr als drei pathologischen
Lymphknoten.