Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A41
DOI: 10.1055/s-0038-1648318
Orale Posterpräsentationen
Gynäkologie/Endokrinologie & Reproduktionsmedizin: Freitag, 01.06.2018, 15:30 bis 17:00 Uhr
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Orale Kontrazeption: das hormonfreie Intervall reduziert die Wirksamkeit im Vergleich zum Langzyklus

C Fiala
1   Gynmed Ambulatorium, Wien – Salzburg, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Department für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Wien
,
G Häusler
1   Gynmed Ambulatorium, Wien – Salzburg, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Department für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Wien
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die kombinierte orale Kontrazeption ist eine wirksame Verhütungsmethode sofern die Einnahme nicht vergessen oder die Resorption aufgrund von Diarrhöe nicht beeinträchtigt wurde. Frauen wird jedoch empfohlen jeden Monat eine mehrtägige Pause von 4 – 7 Tagen zu machen. Zusätzlich werden häufig einzelne oder mehrere Tabletten vergessen, was zu ungewollten Schwangerschaften führt. Deshalb soll die Sinnhaftigkeit des hormonfreien Intervalls untersucht werden und die Auswirkung auf die Wirksamkeit, im Vergleich zum Langzyklus.

    Methodik:

    Eine Analyse der verfügbaren Fachliteratur.

    Ergebnisse:

    Etwa 15 – 51% der Frauen vergessen eine bis drei Tabletten pro Zyklus. Insbesondere jugendlichen Frauen passiert dies häufig. Wegen der regelmäßigen ärztlich empfohlenen Einnahme-Pause von einigen Tagen führt das zusätzliche Vergessen der Einnahme zu Durchbruchs-Ovulationen und potentiell ungewollten Schwangerschaften. Die Lösung ist entweder der Wechsel auf eine Langzeitmethode (Spirale, Implantat) oder die Einnahme der ‚Pille‘ ohne Pause im Langzyklus. Wenn es kein hormonfreies Intervall gibt, findet auch keine Follikelreifung statt. In diesem Fall führt ein Vergessen der ‚Pille‘ nicht zu einer Durchbruchs-Ovulation, selbst wenn die ‚Pille‘ mehrere Tage vergessen wurde, sondern höchstens zu einer Entzugsblutung. In diesem Zusammenhang ist in Erinnerung zu rufen, dass das monatliche hormonfreie Intervall von 4 – 7 Tagen keine biologisch/medizinische Grundlage hat, sondern ausschließlich deshalb von Gregory Pincus eingeführt wurde, um die gesellschaftliche Akzeptanz der Pille bei der Einführung 1960 zu erhöhen.

    Schlussfolgerung:

    Frauen, welche mit kombinierter hormoneller Kontrazeption verhüten sollten das hormonfreie Intervall vermeiden und die ‚Pille‘/Ring/Pflaster im Langzyklus anwenden. Dies würde nicht nur allfällige negative menstruations-assoziierte Symptome verhindern, sondern auch die Wirksamkeit der Verhütung signifikant verbessern.


    #