Fragestellung:
Aufgrund der steigenden Prävalenz von Gestationsdiabetes mellitus (GDM) in Deutschland,
rückt die Überprüfung des Erfolges der Ernährungstherapie zunehmend in den Fokus.
GDM ist mit Kurz- und Langzeitfolgen für Mutter und Kind verbunden, weshalb eine adäquate
Ernährungstherapie entscheidend ist.
Ziel der Studie war es, die Umsetzung von Ernährungsinterventionen bei GDM zu erfassen
und zu prüfen, wie gut sie den Empfehlungen entsprechen.
Methodik:
Für die Pilotstudie wurde unter Berücksichtigung der S3-Leitlinie Gestationsdiabetes
mellitus ein Fragebogen zur Erhebung des aktuellen Essverhaltens sowie der persönlichen
Einschätzungen und Bewertungen zur Ernährungstherapie, wie Umfang oder erhaltene Unterstützung,
erstellt. Die Datenerhebung erfolgte über vier Wochen in zwei diabetologischen Schwerpunktpraxen.
Zur Auswertung diente die Statistiksoftware IBM® SPSS® Statistics.
Ergebnisse:
An der Befragung nahmen 30 Schwangere mit GDM in der 11. bis 39. Schwangerschaftswoche,
22 bis 41 Jahre alt, teil. Bei 55,2% der Frauen lagen präkonzeptionell Übergewicht
oder Adipositas vor und 36,0% überschritten zum Erhebungszeitpunkt bereits die Empfehlung
für die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft.
Den Befragten gelingt die Umsetzung von Ernährungsempfehlungen teilweise gut, wobei
besonders die Bevorzugung von Vollkornprodukten ersichtlich wird. Die Einschränkung
niedermolekularer Kohlenhydrate (64,0%), die Einschränkung der Kohlenhydratmenge insgesamt
(16,0%) sowie deren gleichmäßige Verteilung über den Tag (12,0%) werden als problematisch
empfunden.
Die Mehrheit der Befragten erreicht die Empfehlung von drei Portionen Gemüse (66,7%)
und zwei Portionen Obst (63,3%) am Tag nicht, jedoch liegt der ermittelte Verzehr
oberhalb der Ergebnisse der DEGS1-Studie für die entsprechende Altersgruppe. Fettarme
Milch und Milchprodukte werden von 24,1% bevorzugt.
96,6% der Schwangeren bewerteten die Unterstützung im Rahmen der Ernährungstherapie
sowie den Beratungsumfang positiv, 89,3% schätzen die persönliche Umsetzung der Ernährungstherapie
als gut ein.
Schlussfolgerungen:
Eine praktische Umsetzung der Ernährungsempfehlungen gemäß der Leitlinie Gestationsdiabetes
mellitus war erkennbar. Veränderungen im Ernährungsverhalten wurden festgestellt,
doch besteht Potenzial, diese weiter zu verbessern, insbesondere durch eine stärkere
Berücksichtigung der im Alltag auftretenden Probleme.
Disclosure of Interest:
None declared.