Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 229
DOI: 10.1055/s-0038-1647192
Postersitzung III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Veränderungen der Nährstoffzufuhr bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko nach einer strukturierten Schulung zur mediterranen Ernährung im Rahmen einer Lebensstil-Interventionsstudie (LIBRE)

B Seethaler
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
,
M Basrai
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
,
M Yahiaoui-Doktor
2   Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Germany
,
C Engel
2   Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Germany
,
M Siniatchkin
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Kiel, Germany
,
M Halle
4   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Lehrstuhl für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, München, Germany
,
M Kiechle
5   Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Frauenklinik, München, Germany
,
SC Bischoff
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 
 

    Die randomisierte Lebensstil-Interventionsstudie bei Frauen mit Mutation im BRCA1/2 Gen und somit erhöhtem Risiko für Brust- und Eierstockkrebs (LIBRE-1 und 2) untersucht Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität, mediterraner Ernährung (MedE) und dem Auftreten von erblich bedingtem Brustkrebs. Die MedE geht laut Studienlage mit einem geringeren Krebsrisiko einher. Der höhere Verzehr von wenig verarbeiteten, pflanzlichen Lebensmitteln, und die dadurch höhere Zufuhr von Ballaststoffen, günstigen Fetten und sekundären Pflanzenstoffen, könnte hierbei eine Rolle spielen. Hier soll untersucht werden, inwieweit die Intervention eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten bewirkt.

    Die LIBRE-1-Pilotstudie (n = 68) befindet sich im Follow-Up, die Rekrutierung für LIBRE-2 (n = 600) dauert an. Die Interventionsgruppe (IG) erhält über 12 Monate ein strukturiertes Sport- und Ernährungsprogramm, die Kontrollgruppe (KG) eine einmalige Schulung zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sowie den Vorteilen von körperlicher Aktivität. Zur Überprüfung der Ernährungsgewohnheiten dient der kurze Mediterranean Diet Adherence Screener (MEDAS) sowie ein Food Frequency Questionnaire (EPIC-FFQ, DIfE). Ein hoher MEDAS (hier in Prozent angegeben) steht für eine gute Übereinstimmung mit der MedE.

    Nach einem Jahr lag in LIBRE-1 der MEDAS der IG sowohl über dem Wert zu Studieneinschluss (+13,4%; p < 0,01) als auch über dem der KG (+16,1%; p < 0,01). Die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren laut FFQ stieg nur in der IG (+0,5 g/Tag; p < 0,01). In der KG sank die Zufuhr von Gesamtprotein (von 73 auf 63 g/Tag), einigen Kohlenhydraten wie u.a. Stärke (von 100 auf 90 g/Tag), von gesättigten Fettsäuren (von 40 auf 30 g/Tag) und die Gesamtenergieaufnahme (von 2274 auf 1840 kcal/Tag; jeweils p < 0,05). Bei einem MEDAS ≥60% hatten Frauen im Vergleich zu jenen mit niedrigerer Übereinstimmung mit der MedE (< 60%) einen niedrigeren BMI (24,7 versus 26,4 kg/m2; p < 0,05), sowie eine höhere Aufnahme von Ballaststoffen (24,3 versus 20,3 g/Tag; p < 0,001) und pflanzlichem Protein (29,6 versus 25,3 g/Tag; p < 0,05).

    Die Intervention erzielt eine höhere Adhärenz zur MedE. Teilnehmerinnen der KG ändern ebenfalls ihre Ernährungsweise, jedoch v.a. die Energiezufuhr. Dennoch geht eher die Einhaltung der MedE mit einem geringeren BMI einher. Das Langzeit Follow-Up soll untersuchen, ob die Lebensstil-Intervention zur Krebsprävention bei Hochrisikopatientinnen beitragen kann.


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